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"Frauen für Donald Trump"

Ines Pohl12. August 2016

Alice Butler-Short hat genug von Politikern, die nichts auf die Reihe kriegen. Sie will einen Anführer, der das Land voranbringt. Donald Trump ist der starke Mann, dem sie das zutraut. Eine Reportage von Ines Pohl.

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Alice Butler-Short mit Trump-Plakat und US-Flagge (Foto: DW/I.Pohl)
Bild: DW/I. Pohl

Vor einem knappen Jahr hat Alice Butler-Short eine Frauengruppe gegründet. Mit Feminismus hat das nichts zu tun. "Viele Frauen, die sich selbst als Feministinnen bezeichnen, sind mir zu wenig weiblich", sagt sie. "Ich liebe Männer, die meine Kisten tragen und Glühbirnen wechseln können."

"Frauen aus Virginia für Donald Trump" heißt die Gruppe, deren Präsidentin sie ist. Sie versteht sich als Teil einer Bewegung, die die Vereinigten Staaten vor dem Untergang bewahren soll. Indem sie Donald Trump dabei hilft, ins Weiße Haus einzuziehen. Virginia ist einer der Bundesstaaten, der für den Wahlausgang besonders wichtig sind. "Frauen sind viel besser darin, andere von etwas zu überzeugen, wir sind kommunikativer und wir sind auch hartnäckiger, wenn es darauf ankommt", sagt sie.

De-Luxe-Ausgabe des Amerikanischen Traums

Butler-Short ist zierlich. Durchtrainiert. Und sorgfältig zurechtgemacht vom Scheitel bis zur Sohle. Ihre Lebensgeschichte liest sich wie eine De-Luxe-Ausgabe vom Klassiker "Mein amerikanischen Traum". Vor 73 Jahren wurde sie als Alice Butler in Irland geboren. Der Vater: ein Schumacher. Die Mutter: Gelegenheitsarbeiterin. Der Traum der kleinen Alice: Als Tänzerin die Welt erobern.

Mit 18 geht sie nach London, auf der Suche nach dem großen Leben. Trifft dort ihren ersten Mann, einen Chinesen mit dem sie für 13 Jahre nach Hongkong zieht und drei Söhne bekommt. Aus politischen Gründen muss die Familie das Land verlassen, sie ziehen nach Kanada. Nachdem der Ehemann gestorben ist, lernt Alice ihren jetzigen Mann kennen, einen mittlerweile pensionierten Oberst. 1983 zieht sie mit ihm in die Vereinigten Staaten, begleitet ihn 1986 nach Somalia, dann nach Singapur. Seit 1993 lebt sie wieder in den USA, hat inzwischen sieben Enkelkinder, die amerikanische Staatsangehörigkeit, darf wählen und macht Wahlkampf.

Alice Butler-Short posiert mit Donald Trump als Pappfigur (Foto: DW/I.Pohl)
Eine überzeugte Wahlkämpferin - da darf Donald Trump als Pappfigur nicht fehlenBild: DW/I. Pohl

"Vor allem in Afrika habe ich verstanden, was für ein großartiges Land die Vereinigten Staaten sind", sagt Butler-Short. Wie wichtig individuelle Freiheiten seien und die vielen Möglichkeiten, die man in den USA habe. "Aber diese Freiheiten sind bedroht."

Butler-Short liebt den Kontinent, ein Raum im Souterrain des prachtvoll bestückten Hauses heißt sogar Afrika-Raum. Chinesisches Porzellan dominiert die beiden repräsentativen Wohnzimmer, große Vasen und feine Teller. Der große Fernsehbildschirm steht in einem aufwendig verzierten Schrank aus Nord-China. Im Flur steht eine Konsole aus Singapur, an den Wänden hängen große Holzfiguren aus Thailand. Vielleicht hätten viele Amerikaner die gefährlichen Veränderungen im eignen Land auch deshalb nicht bemerkt, weil sie ihr Land noch nie verlassen haben. "Manchmal muss man die Vogelperspektive einnehmen, um die Schönheit und die Bedrohung wahrzunehmen", sagt sie.

Amerika wieder an erster Stelle

Butler-Shorts Vokabular ist gespickt mit Militärphrasen. Sie spricht von Krieg und Kampf und Untergang. Sie glaubt an die Abschreckungskraft des Militärs. "Unsere Verteidigung muss so stark sein, dass wir sie nie benutzen müssen." Sie kämpft für die Waffenrechte. "In Nazi-Deutschland haben wir gesehen, wohin es führt, wenn die Menschen sich nicht gegen einen wie Hitler verteidigen können." Sie ist für scharfe Grenzbewachung. "Die Verteidigung unseres Landes fängt an unseren Grenzen an, wir dürfen keine weiteren Terroristen ins Land lassen."

Vor allem kämpft sie aber dafür, dass Amerika sich und seine Leute endlich wieder an erste Stelle setzt. "Ich habe in den Ländern gelebt, die unsere Hilfe brauchen. Und ich bin dafür, dass wir helfen, militärisch und auch wirtschaftlich." Ihre blauen Augen können den Ton wechseln. Alice Butler-Short ist hart und weich. Die Freundinnen preisen ihre Großzügigkeit. Sie schenkt viel und gerne. Will aber selbst bestimmen können, wen sie wann beschenkt.

Die Gleichung, sagt sie, sei aber doch ganz einfach. "Je besser es uns geht, desto mehr können wir auch anderen Menschen helfen."

Eng mit der politischen Elite

Wie in fast allen amerikanischen Häusern sind die Wände gespickt mit Familienbildern. Hochzeiten, Taufen und Urlauben. Im Hause Butler-Short ist eine Wand der politischen Familie gewidmet. "To Alice - Best wishes George Bush" steht unter dem Foto des letzten republikanischen Präsidenten. Es gibt auch ein Foto mit Alice Butler-Short und dem ersten Bush-Präsidenten, und Urkunden von hohen Auszeichnungen, signiert von wichtigen Männern der jüngeren Zeitgeschichte. "Seit ich wählen kann, habe ich die republikanische Partei gewählt, aber noch nie war das so wichtig wie jetzt."

Familienbilder an Wand (Foto: DW/I.Pohl)
Inmitten Bildern der eigenen Familie: die BushsBild: DW/I. Pohl

Alice Butler-Short sieht ihr Land vor einer epochalen Grundsatzentscheidung. Wird es gelingen, den Siegeszug der Demokraten zu stoppen? Oder ist Amerika verloren - und zwar für immer. "Die Demokraten wollen unser großartiges Land sozialistisch machen, und der nächste Präsident wird bestimmen, ob unser Oberstes Gericht in den kommenden 80 Jahren von linken sozialistischen Richtern dominiert wird." Für "Sozialismus" hat sie sofort eine schnittige Definition parat: "Was Sozialismus für mich ist? Das gleichberechtigte Elend für alle."

Flüche passen nicht in dieses Haus

Alice Butler-Short ist eine feine Dame, die bei aller Klarheit ihre Worte sorgfältig wählt. Die Flüche und Beschimpfungen eines Donald Trump wollen so gar nicht in dieses sorgfältig inszenierte Haus mit dem paradiesischen japanischen Garten mit Wasserfällen, Goldfischteich, kleinen Tempeln, Brücken und Terrassen in Lorton in Virginia passen.

"Für mich ist es wichtiger, dass er die Probleme löst, und endlich die wichtigen Dinge angeht", sagt Alice. Es ist genau diese Authentizität, die sie überzeugt. "Was helfen all die schönen Reden, wenn nichts passiert." Die Behauptung, er habe keine Ahnung vom politischen Geschäft, wischt sie weg. "Wie könnte er so erfolgreich sein, wenn er davon keine Ahnung hat. Schaut auf seine Türme und Golfplätze, dann wisst ihr, dass er auch politische Geschäfte machen kann."

Sie macht die liberalen Medien verantwortlich für die "überzogene" Kritik an ihm. "Ich sage meinen Frauen, lasst Euch nicht irritieren. Bleibt loyal. Donald Trump redet wie er redet, weil er eben kein Politiker ist. Ich liebe seine mangelnde politische Korrektheit."

In und dank der Vereinigten Staaten ist der Lebenstraum für Alice Butler-Short wahr geworden. Sie sagt, sie hat alles erreicht, was sie wollte. Jetzt geht es darum, dass auch ihre Kinder und Enkelkinder dieselbe Chance haben, ihren Traum verwirklichen zu können. "Deshalb kämpfe ich für Donald Trump, weil er stark genug ist, dafür zu sorgen." Dabei ist es eine Hoffnung, die ihr die Kraft gibt, auch Niederlagen zu überwinden. "Ich habe noch einen Wunsch: Meine Enkelkinder sollen einmal sagen, meine Großmutter war Teil dieser Bewegung, die Amerika gerettet hat."