Franzosen stehen vor Timbuktu
25. Januar 2013Man wolle sofort weiter vorstoßen nach Goa, verlautete von französischen und malischen Militärsprechern. Die Stadt Hombori an der Hauptstraße dorthin sei bereits am Donnerstagabend von Islamisten befreit worden. Anwohner bestätigten die Angaben, wonach alle Rebellen die Stadt verlassen hatten. Das 160 Kilometer weiter nördlich liegende Gao wird nach Angaben einer Hilfsorganisation noch von Islamisten der Bewegung Einheit und Dschihad in Westafrika kontrolliert.
Nach Berichten von Augenzeugen marschieren die Truppen der Verbündeten inzwischen auf die berühmte Wüstenstadt Timbuktu zu. Ein Konvoi aus hunderten von Fahrzeugen bewegt sich danach vom naheliegenden Ort Lere aus auf die Weltkulturerbe-Stadt zu.
Kampfloser Einmarsch in eine Geisterstadt
Timbuktu gleiche einer Geisterstadt, sagte ein Vertreter der Stadtverwaltung. Mit den Islamisten hätten auch viele der Einwohner die Stadt verlassen. Seit Tagen gebe es weder Strom noch Trinkwasser. Kampfjets hatten bereits vor Tagen Stellungen der Rebellen in dem Gebiet angegriffen. Extremisten hatten seit der Eroberung der Stadt im März 2012 mehrere von der UNESCO geschützte Heiligtümer in der Stadt zerstört.
Ganz kampflos wollen die Rebellen sich aber nicht ergeben. Im Norden Malis sprengten sie eine wichtige Brücke an der Straße, die Gao mit der nigrischen Hauptstadt Niamey verbindet. Vom Nachbarland Niger aus sollen afrikanische Soldaten der Internationalen Unterstützungsmission für Mali (MISMA) demnächst eine neue Front gegen die Isalmisten eröffnen. 2000 Soldaten aus dem Tschad und 500 aus Niger sind deshalb auf dem Weg in die Stadt Ouallam.
Ausweitung des deutschen Engagements
Die Unterstützung Deutschlands für den französischen Militäreinsatz in Mal könnte ausgeweitet werden. Es liege eine Anfrage Frankreichs vor, ob die Bundeswehr bei der Luftbetankung französischer Flugzeuge helfen könne, bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums einen Bericht des Deutschlandfunks. Die Bundeswehr verfüge aber derzeit über kein System, das dafür zertifiziert sei, französische Flugzeuge zu betanken, so der Sprecher. Nach einer Lösung werde gesucht.
Deutschland hat bislang zwei Transportfugzeuge zur Unterstützung der internationalen Militäraktion in Mali geschickt.
Gmf/SC (afp, dapd, dpa, rtr)