Frankreich gedenkt der Toten von Nizza
14. Juli 2018Frankreich hat mit einer feierlichen Zeremonie der Opfer des Terroranschlags von Nizza vor genau zwei Jahren gedacht. Dieses Drama dürfe nie vergessen werden, sagte Premierminister Edouard Philippe bei der Gedenkfeier in der Mittelmeer-Stadt. "Wir müssen es in das kollektive Gedächtnis eingravieren, in das Gedächtnis der gesamten Nation." Die Überlebenden des Anschlags und die Angehörigen der Opfer litten noch heute. Ihnen müsse der Zugang zu staatlicher Hilfe erleichtert werden, sagte Philippe.
Am 14. Juli 2016 war auf der Promenade des Anglais in Nizza ein mutmaßlicher Islamist mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gerast. 86 Menschen wurden getötet. An der Zeremonie am Samstag nahmen unter anderem Nizzas Bürgermeister, Hinterbliebene und Mitglieder mehrerer Opfer-Organisationen teil. Für den Abend war ein Philharmonie-Konzert geplant. 86 Lichtsäulen auf der Promenade des Anglais sollten an die Opfer erinnern.
Zuvor hatte Präsident Emmanuel Macron die traditionelle Militärparade auf den Pariser Champs-Elysées abgenommen. An der Parade beteiligten sich 4290 Soldaten mit 220 Fahrzeugen, 250 Pferden, 64 Flugzeugen und 30 Helikoptern. Dabei gab es eine farbenfrohe Panne: Einer der neun Jagdbomber, die mit farbigem Rauch die blau-weiß-rote französische Flagge in den Himmel malen sollten, war mit falscher Farbe beladen. Statt der Trikolore entstand so ein rot-blau-weiß-roter Streifen am Hauptstadthimmel.
Thema der Feierlichkeiten in diesem Jahr war "Waffenbrüderschaft": Auch spanische Polizisten, belgische Panzer und ein deutsches Militärflugzeug nahmen an der Parade teil. Frankreichs Generalstabschef François Lecointre würdigte den Militäraufmarsch als eine "Demonstration kontrollierter Macht". Singapurs Ministerpräsident Hsien Loong und der japanische Außenminister Taro Kono nahmen auf Einladung des Präsidenten teil, ebenso wie Soldaten ihrer Länder. Im vergangenen Jahr hatte Macron US-Präsident Donald Trump eingeladen. Unter den Besuchern waren zahlreiche Touristen. Viele schwenkten kleine Frankreich-Fahnen, die die Armee verteilt hatte.
Frankreich erinnert mit den Feierlichkeiten an den 229. Jahrestag des Sturms auf die Bastille, der als Auftakt der Französischen Revolution gilt. Der diesjährige Nationalfeiertag wurde unter massivem Sicherheitsaufgebot begangen. Insgesamt 110.000 Polizisten waren landesweit im Einsatz. Sie sichern am Sonntag auch die Übertragung des Finales der Fußball-Weltmeisterschaft. Fast genau zwanzig Jahre nach dem französischen Titelgewinn am 12. Juli 1998 schickt sich die Équipe Tricolore an, diesen Erfolg durch ein erfolgreiches Endspiel gegen Kroatien zu wiederholen. Auf dem Marsfeld am Eiffelturm werden 90.000 Fans erwartet.
sti/qu (afp, dpa)