Frankreich fordert UN-Untersuchung
4. März 2011Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen solle sich so schnell wie möglich mit den Ereignissen in der westafrikanischen Elfenbeinküste befassen, sagte der Sprecher des französischen Außenministeriums am Freitag (04.03.2011) in Paris. Die UN-Untersuchung müsse mögliche Menschenrechtsverletzungen prüfen.
Am Donnerstag wurden sechs junge Frauen bei Protesten in der Wirtschaftsmetropole Abidjan erschossen. Soldaten von Präsident Laurent Gbagbo hatten in die friedlich demonstrierende Menge gefeuert. Mindestens 20 weitere Frauen wurden schwer verletzt. Tausende Frauen waren in dem Stadtviertel Abobo auf die Straße gegangen. Sie protestierten gegen Gbagbo, der sich weigert, die Macht an den international anerkannten Sieger der vergangenen Präsidentenwahl, Alassane Ouattara, abzugeben.
Angst vor neuem Bürgerkrieg
Der UN-Sicherheitsrat erklärte nach dem Angriff, er sei "zutiefst beunruhigt". Er befürchtet, dass die Eskalation der Gewalt zu einem neuen Bürgerkrieg führen könnte. Nach UN-Angaben wurden seit Donnerstag vergangener Woche mindestens 50 Menschen getötet. Mehr als 200.000 Menschen seien angesichts anhaltender Straßenkämpfe aus Abobo geflohen. Viele suchten Zuflucht in anderen Stadtteilen oder Kirchen. Basierend auf Zahlen der UN und bestätigten Opferzahlen rechnete die Nachrichtenagentur AP hoch, dass bei dem Konflikt insgesamt bisher knapp 400 Menschen starben.
Seit der Präsidentenwahl Ende November ringen Amtsinhaber Gbagbo und sein Herausforderer Ouattara um die Macht. Beide beanspruchen den Sieg für sich. Die Staatengemeinschaft, darunter auch die ehemalige Kolonialmacht Frankreich, erkannte jedoch Ouattara als Wahlsieger an. Gbagbo weigert sich aber, vom Amt zurückzutreten. Alle Vermittlungsbemühungen blieben bislang erfolglos.
Autorin: Jill Wagner (mit dapd, dpa, afpd)
Redaktion: Ursula Kissel