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Frankreichs Comeback

Christoph Hasselbach3. März 2009

Nach über 40 Jahren Abwesenheit will Präsident Sarkozy sein Land in die Militärstruktur der Allianz zurückführen. Dafür soll Frankreich wichtige Posten bekommen und der europäische NATO-Pfeiler gestärkt werden.

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NATO-Hauptquartier (Quelle: DPA)
NATO-Zentrale weiter in Brüssel: Aber die Franzosen fordern wieder volle MitspracheBild: dpa

Vielleicht ist es bald Realität: Nach 43 Jahren könnte Frankreich als vollwertiges Mitglied in die NATO zurückkehren. Der französische Verteidigungsminister Hervé Morin unterstrich am Dienstag (03.03.2009) noch einmal, dass die Rückkehr in die Strukturen der Allianz nicht zu Lasten der Unabhängigkeit des Landes gehe. Den Schritt zurück in die transatlantische Verteidigungsgemeinschaft könnte Frankreich Anfang April anlässlich des Jubiläumsgipfels zum 60-jährigen NATO-Bestehen wagen.

Unabhängig, aber mit weniger Einfluss

De-Gaulle-Statue (Quelle: AP)
Die strategische Situation hat sich grundlegend verändert. De-Gaulle-Statue in ParisBild: AP

Dabei war Frankreich 1949 Gründungsmitglied der NATO und beherbergte sogar das NATO-Hauptquartier. Aber Präsident Charles de Gaulle war das amerikanische Übergewicht von Anfang an ein Dorn im Auge, und mit dem Aufstieg Frankreichs zur Atommacht wollte er die Entscheidungsbefugnis über die Kernwaffen nicht anderen überlassen. 1966 stieg er aus der Militärstruktur aus.

Das Hauptquartier wurde von Paris nach Brüssel verlegt. Frankreich konnte jetzt zwar wieder allein über seine Atomstreitmacht bestimmen, verlor aber deutlich an Einfluss im Bündnis. Das nahmen de Gaulle und seine Nachfolger in Kauf. Doch spätestens in den 90er Jahren hatte in Paris ein Umdenken eingesetzt. Das Ende des Kalten Krieges hatte eine strategisch völlig neue Situation geschaffen. Und seit 2001 ist die Terrorismusbekämpfung mehr und mehr in den Vordergrund gerückt. Präsident Nicolas Sarkozy will nun die Rückkehr vollziehen.

Wichtige NATO-Posten für Franzosen

Sarkozy mit Soldaten (Quelle: AP)
Schon heute mit starker Beteiligung: Sarkozy besucht französische Truppen in AfghanistanBild: AP

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern sieht Sarkozy in einer Rückkehr in die Militärstruktur nicht mehr eine Schwächung, sondern eine Stärkung Frankreichs, zumal er offenbar bereits die Zusage für wichtige NATO-Posten für Franzosen hat. Diese Argumente sind wichtig bei der schwierigen Aufgabe, eine nach wie vor skeptische französische Öffentlichkeit zu gewinnen. Aber Sarkozy will nicht nur Frankreich selbst, sondern damit auch den europäischen Teil der NATO stärken. Ohnehin engagiert sich Frankreich bereits jetzt an wichtigen NATO-Missionen, etwa in Afghanistan und auf dem Balkan.

Eine europäischere NATO, damit spricht Sarkozy nicht nur vielen Franzosen, sondern auch europäischen Bündnispartnern aus dem Herzen, nicht zuletzt den Deutschen. Verteidigungsminister Franz-Josef Jung sagte Ende Februar bei der NATO-Konferenz in Krakau, es wäre gut, sowohl für die NATO als auch für Europa, wenn Frankreich wieder Vollmitglied würde. "Schauen Sie nach Afghanistan, schauen Sie in den Kosovo. Dort ist es sinnvoll und notwendig, dass die NATO und Europa sehr eng kooperieren."

So scheint einer Rückkehr des verlorenen Sohnes nach mehr als 40 Jahren nichts mehr im Wege zu stehen.

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