Fontane Handschriften bald im Internet
2. Januar 2015"Bei Facebook und Twitter wäre Theodor Fontane dabei gewesen. Das Internet hätte er ohne Berührungsängste genutzt", ist sich Hanna Delf von Wolzogen sicher. Die Leiterin des Potsdamer Fontane-Archivs arbeitet aktuell an einem Forschungsportal zu Theodor Fontane. Dafür sollen über 20.000 Handschriften aus dem Fontane-Bestand des Archivs im Internet zu Forschungs-Zwecken verfügbar gemacht werden. Bereits in den letzten Jahren haben die Archivare mit der Digitalisierung der Blätter begonnen. Trotzdem werde es mehrere Jahre dauern, ehe die Schriftstücke vollständig aufbereitet seien. Im Fontane-Archiv ist unter anderem die umfangreichste Sammlung von Briefen an und von Fontane aufbewahrt.
Papierzerfall bedroht Originale
Die Digitalisierung kommt nicht nur den Literaturwissenschaftlern, sondern auch den Manuskripten selber zugute. Das über 100 Jahre alte Papier ist von Säurefraß bedroht: wenn die Dokumente beim Umblättern berührt werden, besteht die Gefahr des Papierzerfalls und die Blätter zerbröseln. Durch das Forschungsportal können die Original-Handschriften weitgehend geschont und die Inhalte so leichter zugänglich gemacht werden.
Vom Apotheker zum Schriftsteller
Theodor Fontane wurde 1819 in Neuruppin geboren, seine Eltern waren hugenottischer Herkunft. Der gelernte Apotheker entschied sich erst mit 30 Jahren für eine Laufbahn als freier Schriftsteller. Zuerst arbeitete er hauptsächlich als Journalist und Theaterkritiker und schrieb nur kurze Erzählungen. Seine erste Novelle veröffentlichte er 1839. Die meisten seiner Romane, wie "Effi Briest" oder "Der Stechlin" sind erst nach seinem 60. Geburtstag entstanden. Fontane starb mit 78 Jahren in Berlin. Heute gilt der Schriftsteller als der bedeutendste deutsche Vertreter des Realismus.
hjh/hm (dpa/www.fontanearchiv.de)