Flüchtlingslager in Piräus wird geräumt
18. April 2016Griechische Polizisten haben damit begonnen, die von Flüchtlingen und Migranten besetzten Hafenanlagen von Piräus zu räumen. Wie der griechische Fernsehsender Skai berichtet, fuhren Busse vor, um zunächst 500 der fast 4000 Menschen in ein nahegelegenes staatliches Auffanglager zu bringen.
Touristensaison läuft an
Laut dem Athener Radiosender Athina 984 waren bereits am Sonntag hunderte Menschen mit Bussen in ein anderes Lager verlegt worden. Bis Ende der Woche soll das wilde Camp aufgelöst sein. Hintergrund der Entscheidung ist die beginnende Touristensaison in Griechenland. Der Hafen ist eine der wichtigsten Drehscheiben des Landes für ausländische Besucher.
Auch die seit einem Monat von Flüchtlingen besetzten Bahnschienen im nordgriechischen Grenzort Idomeni sollen geräumt werden. Polizisten führten Gruppen von Demonstranten von den Gleisen. Allerdings halten sich immer noch viele Menschen direkt an der Strecke auf. Fernsehbilder zeigen, dass die griechische Polizei - wie bisher immer - ohne Gewalt vorging.
10.000 Menschen in Idomeni
In Idomeni harren seit mehr als vier Wochen nach Angaben des staatlichen Krisenstabs für Flüchtlinge mehr als 10.000 Menschen aus. Sie blockieren die Bahngleise, um die Öffnung der Grenze zu Mazedonien und ihre Weiterreise nach Mitteleuropa zu erzwingen. Vehement weigerten sich die Menschen, in staatliche Lager umzusiedeln, aus Angst, dort "vergessen" zu werden und schlechte Bedingungen vorzufinden.
Die griechische Regierung hofft darauf, dass noch an diesem Montag erstmals seit 31 Tagen die für die Wirtschaft wichtige Bahntrasse wieder in Betrieb genommen wird. Güterzüge sollen gen Norden rollen.
Amnesty: EU muss griechische Flüchtlinge aufnehmen
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International rief die europäischen Staaten auf, die insgesamt mehr als 46.000 Flüchtlinge und Migranten, die verstreut in Griechenland unter erbärmlichsten Bedingungen hausen, nicht zu ignorieren. Amnesty forderte, die Menschen müssten von anderen EU-Ländern aufgenommen werden.
se/rb (dpa, ard)