Flüchtlingshilfe mit Falafeln
Imad Alarnab war Starkoch in Syrien. Nach seiner Flucht lebt er jetzt in London, wo er den Einheimischen syrisches Essen näherbringt. Mit dem Gewinn hilft er anderen Flüchtlingen. Von Marianna Karakoulaki, London.
Von Damaskus nach London
Imad Alarnab war einer der bekanntesten Köche Syriens. Vor drei Jahren flüchtete er nach London. Mit der Unterstützung der Hilfsorganisation "Help Refugees" machte er schon 13 sogenannte Pop-up-Restaurants in London auf, die nur für kurze Zeit geöffnet haben. Mit dem Gewinn half er bereits dabei, ein Krankenhaus in Aleppo aufzubauen. Seine neueste Falafel-Bar ist in der Great-Marlborough-Street.
Simpel aber lecker
"Ich weiß nicht, was mit den Menschen in London ist, aber was sie unter Falafel verstehen, das sind nicht die richtigen Falafel. Ich will ihnen die echten arabischen Falafel näherbringen", sagt Imad Alarnab. Seine Falafel zaubert er aus nur fünf Zutaten: Kichererbsen, Salz, Koriander, Zwiebeln und Knoblauch.
Hilfe für Flüchtlinge
Falafel frisch aus der Fritteuse für einen guten Zweck. Mithilfe seiner Pop-up-Restaurants konnte Imad Alarnab schon insgesamt 110.000 Euro für das Krankenhaus in Aleppo spenden. Doch das ist nicht sein einziges Hilfsprojekt.
Essen für einen guten Zweck
"Mit den Erlösen wollen wir Lebensmittel für Flüchtlinge in Jordanien und im Libanon kaufen", sagt der Koch. Alles, was man für so eine Lunchbox zahlen muss, und 15 Pfund von jedem Abendessen in dem Pop-up-Restaurant gehen zu diesem Zweck an "Help Refugees".
Ziel: Imagewandel
Wenn Menschen den Begriff "Syrien" hören, ist ihre erste Assoziation oftmals "Krieg". Imad Alarnab will das ändern. "Die syrische Kultur ist so viel mehr als nur Krieg und Bomben", sagt er. Sein Ansatz, Syriens Image zu ändern, ist, die Speisen des nahöstlichen Landes bekannter zu machen. Schließlich geht Liebe ja bekanntlich durch den Magen.
Vom Schneidetisch zum Küchentresen
Imad Alarnab hat eine prominente Küchenhilfe: Hassan Akkad. Er ist ein gefeierter Filmemacher, der vergangenes Jahr einen Preis der "British Academy of Film and Television Arts" für seinen Film "Exodus" gewann. Darin dokumentiert Akkad seinen langen Fluchtweg aus Syrien.
"Nimm Liebe"
Imad Alarnabs und Hassan Akkads gemeinsames Motto: "Choose Love" - "Nimm Liebe"
Guten Appetit!
Imad Alarnab hat ein Herz für Flüchtlinge, aber auch für mittellose Londoner: Wer nicht zahlen kann, der wird eingeladen. Und wer möchte, darf auch mal kosten - wie diese Kundin. Obwohl er mit seinen Pop-up-Restaurants bislang sehr erfolgreich war, wünscht sich der Koch, irgendwann doch ein richtiges, eigenes Restaurant in London zu eröffnen.