Keine Sicherheit, nirgends
15. September 2016Rund vier Millionen Flüchtlinge hätten nur Zuflucht in Ländern gefunden, in denen ebenfalls Gewalt und Instabilität herrschten, erklärt die Hilfsorganisation Oxfam in Berlin. Weltweit sind gut 65 Millionen Menschen auf der Flucht, die meisten innerhalb ihres Heimatlandes. Etwa 25 Millionen sind über die Grenzen geflohen.
In einer Reihe von Zielländern müssten sie weiter um ihr Leben fürchten, statt dort in Sicherheit zu sein, heißt es im aktuellen Oxfam-Bericht "Different conflict, same crisis". Genannt werden 15 Länder, darunter Afghanistan, der Irak oder der Sudan. So seien beispielsweise knapp 290.000 Menschen aus Syrien, dem Iran, den palästinensischen Gebieten und der Türkei in den Irak geflohen. Insgesamt seien in diesen 15 Zielländern im Jahr 2015 infolge von bewaffneten Konflikten mehr als 162.000 Menschen ums Leben gekommen.
Vor dem UN-Gipfel zu Flucht und Migration am kommenden Montag in New York wirbt Oxfam für den besseren Schutz von Flüchtlingen. "Die Staats- und Regierungschefs müssen endlich gemeinsam Verantwortung übernehmen. Sie müssen in ihren Ländern wesentlich mehr bedrohten Menschen als bisher Schutz und Aufnahme gewähren", betont die Organisation.
Es sei außerdem höchste Zeit, legale und sichere Zugangswege für Flüchtlinge und Migranten zu schaffen, etwa durch mehr humanitäre Visa und Familiennachzug. Dafür müssten sich Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Entwicklungsminister Gerd Müller in New York mit Nachdruck einsetzen.
Unterdessen gab das UNCHR bekannt, dass die Hälfte der von ihm betreuten Kinder keine Schule besucht. Rund 3,7 Millionen der insgesamt sechs Millionen Mädchen und Jungen erhielten keinen Unterricht, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk in Genf mit. Ohne Bildung hätten es die geflohenen Kinder später als Erwachsene noch schwerer, in einer Gesellschaft Fuß zu fassen. Den Angaben zufolge befinden sich 1,75 Millionen Flüchtlingskinder nicht in der Grundschule, knapp zwei Millionen Heranwachsende können keine weiterführende Schule besuchen. Hauptgründe seien fehlende Gelder und fehlendes Personal. Unter dem Mandat des UNHCR sind mehr als 16 Millionen geflüchtete Männer, Frauen und Kinder.
rb/kle (epd, kna, oxfam)