Flutkatastrophe in Spanien: Aufräumen nach dem Alptraum
Eine Woche nach den verheerenden Überschwemmungen im Osten Spaniens geht die Suche nach Überlebenden weiter. Neben ersten Erfolgen werden immer noch Todesopfer gemeldet. Wie viele Menschen vermisst werden, ist unklar.
Mit der Schubkarre gegen den Schlamm
Verwüstung, soweit das Auge reicht: Eine Woche nach der Flutkatastrophe im Osten Spaniens bemühen sich Anwohnende und Rettungskräfte, Straßen in der Region Valencia wieder nutzbar zu machen. Rund 17.000 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Militär suchen weiterhin fieberhaft nach Vermissten. Mindestens 218 Menschen starben bei der Katastrophe, noch immer steigt die Zahl der Toten.
Todesfalle Tiefgarage
Es wirkt wie eine Szene aus einem Horrorfilm: In einer dunklen, mit Wasser vollgelaufenen Tiefgarage überprüfen Beamte des spanischen Zivilschutzes am Montag ein Auto. Die Suche nach Vermissten konzentriert sich derzeit auf unterirdische Parkplätze: Tiefgaragen werden bei Hochwasser schnell zu Todesfallen. Auch Taucher sind im Einsatz.
Verzweifelte Suche
Auch oberirdisch geht die Suche weiter: Ein Spürhund sucht unter Trümmern nach Verschütteten. Eine offizielle Zahl, wie viele Menschen noch vermisst werden, gibt es nicht: Noch immer gibt es laut Verkehrsminister Oscar Puente viele überflutete Erdgeschosse, Keller und Tiefgaragen, die noch nicht abgesucht worden sind. Es sei davon auszugehen, "dass sich dort noch Tote befinden".
Es geht nur gemeinsam
Freiwillige bilden in dem Ort Paiporta, der besonders schwer von den Fluten getroffen wurde, eine Menschenkette, die den Schlamm in Eimern wegschafft. Neben der Einsturzgefahr vielerorts wächst die Sorge vor Krankheitserregern oder Giftstoffen in der braunen Brühe. Viele Helferinnen und Helfer tragen deshalb Schutzmasken.
Matsch für den Monarchen
Ein wütender Anwohner spricht mit König Felipe während dessen Besuch in der verwüsteten Region am Sonntag. "Mörder!" und "Haut ab, Haut ab!", brüllten einige Personen dem Königspaar, Ministerpräsident Sánchez und Regionalpräsident Carlos Mazón entgegen; auch Schlamm und Gegenstände wurden in Richtung der Besucher geworfen. Viele Betroffene fühlen sich von Regierung und Behörden im Stich gelassen.
Endlich Hilfe!
Erleichtert umarmt eine Anwohnerin im Katastrophengebiet am Sonntag einen Soldaten. Viele Spanierinnen und Spanier fragen sich, warum es so lange dauerte, bis Soldaten und Soldatinnen den regionalen Rettungskräften helfen konnten. Kritisiert wird auch, dass die Regionalregierung von Valencia den Alarm auf allen Handys in der Region erst zwölf Stunden nach Beginn der Unwetter aktivierte.
Mit Mühe durch den Matsch
Polizisten schieben Schlamm von einer Straße in Alfafar, einem Ort nahe Valencia. Am Dienstag vergangener Woche hatte es in einigen Ortschaften der bei Touristinnen und Touristen beliebten Region innerhalb weniger Stunden so viel Regen gegeben wie sonst in einem ganzen Jahr. Es wird vermutet, dass die Aufräumarbeiten Wochen in Anspruch nehmen werden. Der Wiederaufbau dürfte Jahre dauern.
Erste Erfolge
Berge von Müll und Bäche aus Schlamm: Neben Rettungskräften helfen Tausende Freiwillige beim Aufräumen. Mit ersten Erfolgen: Das Stromnetz ist inzwischen fast vollständig wiederhergestellt. Straßen und Bahnstrecken würden nach und nach repariert, das Telefonnetz sei zu 60 Prozent wieder intakt, sagte Angel Víctor Torres, Minister für Territorialpolitik, am Montag.
"Dramatische Realität des Klimawandels"
Zerstörte Autos türmten sich vergangene Woche auf einer Straße vor Valencia. Herbststürme sind in Teilen Spaniens zwar nichts Ungewöhnliches - doch Forschende sind sich einig, dass der Klimawandel reguläre Wetterlagen verschärft. "Das ist die dramatische Realität des Klimawandels, und wir müssen uns darauf vorbereiten", warnte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen