Flughäfen in Afrika: Wenn Präsidenten sich ein Denkmal setzen
Zu Lebzeiten bauten einige afrikanische Herrscher an entlegenen Orten eigene Flughäfen - die heute vergessen sind, brachliegen oder hohe Verluste einfliegen. Die DW stellt einige von ihnen vor.
Vergessene Hauptstadt, vergessener Flughafen
In den 1960er Jahren entschied Präsident Félix Houphuet-Boigny, seinen Heimatort Yamoussoukro zur Hauptstadt der Elfenbeinküste zu machen. Er ließ prachtvolle Boulevards, eine riesige Kirche und viele weitere Bauten anlegen - und einen Flughafen. Später versank die Stadt wieder in der Bedeutungslosigkeit. Linienflüge nach Yamoussoukro gibt es nicht - nur Staatsgäste haben ab und zu die Ehre.
Im Dschungel verschwunden
Auch Kongos Ex-Machthaber Mobutu Sese Seko baute sich eine pompöse Residenz mit drei Palästen und repräsentativen Gebäuden in seinem Heimatort Gbadolite. Ein Flughafen ist auch dabei, umgeben von Regenwald. Im Umkreis gibt es weder Industrie noch Tourismus, die Hauptstadt Kinshasa ist 1400 Kilometer entfernt. Von Gbadolite flogen Mobutu und Gattin gerne nach Paris - in einer angemieteten Concorde.
Diktator mit eigener Landepiste
Auch beim Diktator der benachbarten Zentralafrikanischen Republik, Jean-Bedel Bokassa (zweiter von rechts), war Mobutu (Mitte) willkommen. Hier grüsst er die Menge bei seiner Ankunft in der Hauptstadt Bangui 1971. Auch in Bokassas Residenz, etwa 80 Kilometer außerhalb, gab es eine Landebahn für Fluggäste. Bokassa ist lange tot, seine Landebahn zerfällt - wie seine Paläste auch.
Freundlicher Empfang für den deutschen Gast
Bundeskanzler Helmut Kohl bekam schon 1987 einen feierlichen Empfang auf einem beschaulichen Flugplatz im kenianischen Eldoret. Gastgeber Daniel arap Moi ließ dort zehn Jahre später auch einen internationalen Flughafen errichten. Eldoret ist das wirtschaftliche Zentrum der Kalenjin - der Volksgruppe, der Moi entstammt. Doch auf internationale Passagierverbindungen wartet der Flughafen noch.
Ein Präsident und ein unrentabler Flughafen
Auch Nigerias früherer Präsident Umaru Yar'Adua ließ während seiner Amtszeit (2007-2010) den Flugplatz seiner Heimatstadt Katsina (Foto) zum internationalen Flughafen ausbauen. Heute ist er nach ihm benannt. Doch das Lieblingsprojekt des verstorbenen Präsidenten gilt als unrentabel. Heute überlegt die Regierung, ob die nationale Luftfahrtbehörde ins Management einsteigen soll.
Bald auch nach Chato?
Die tansanische Fluglinie "Precision Air" könnte künftig auch den jüngst eröffneten Flughafen Chato ansteuern. Der liegt im Heimatort des amtierenden Präsidenten Magufuli. Der Staatschef erklärte, so den Tourismus ankurbeln zu wollen. Ein Parlamentsausschuss empfiehlt dagegen, bestehende Flughäfen zu renovieren, statt neue zu bauen - die Auslastung der bestehenden Flughäfen sei meistens schlecht.