Flugausfälle, Warteschlangen: Das Flugchaos hält an
Lange Wartezeiten aufgrund von Personalengpässen und Streiks: Das Chaos an den Flughäfen hält an - und dürfte sich weiter verschärfen. Deutschlands Regierung will nun ausländische Hilfskräfte anwerben.
Warten im Gewimmel
Warteschlangen, Verspätungen und Annullierungen: Wer derzeit in Deutschland fliegen will, braucht starke Nerven - und viel Zeit. Hier warten zahlreiche Passagiere kurz nach Beginn der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen am Flughafen Düsseldorf. Seit Wochen herrscht Chaos an deutschen Flughäfen, bedingt vor allem durch Personalengpässe bei Bodendienstleistern und privaten Sicherheitsfirmen.
Flug-Frust statt Reiselust
Das Problem ist hausgemacht: Während der Corona-Pandemie reduzierten Flug- und Flughafengesellschaften radikal Personal - und sind nun mit dem Hochschnellen des Luftverkehrs von fast Null auf knapp 90 Prozent des Vor-Pandemie-Niveaus überfordert. Lufthansa-Chef Carsten Spohr räumte ein, bei der Rettung des Unternehmens in den letzten zwei Jahren auch Fehler gemacht zu haben und entschuldigte sich.
"Koffer-Chaos" dürfte noch zunehmen
Eine rasche Besserung ist nicht in Sicht, ganz im Gegenteil: Das Chaos dürfte zur Haupt-Reisezeit im Hochsommer noch zunehmen. EasyJet und Lufthansa haben letzte Woche tausende Flüge aus ihrem Sommerflugplan gestrichen. Europaweit annullieren auch andere Airlines Flüge, um das überforderte System zu entlasten. Durch die hohen Corona-Neuinfektionen werden die Personalengpässe zusätzlich verschärft.
Highlife in Heathrow
Das Problem existiert europaweit: Hier drängen sich Reisende im Londoner Flughafen Heathrow. Vergangene Woche strandeten rund 5000 Passagiere, weil wegen eines Koffer-Rückstaus 30 Flüge abgesagt werden mussten. Auch in Großbritannien dürfte sich die Lage noch verschärfen: Beschäftigte von British Airways haben sich für einen Streik in Heathrow während der Sommerferien ausgesprochen.
Ab in den Urlaub?
Auch in anderen Ländern stehen Arbeitskämpfe an: Das Kabinenpersonal von Ryanair und EasyJet in Spanien hat für Juli Streiks angekündigt. Ein für Mittwoch angekündigter Streik bei der skandinavischen Fluggesellschaft SAS konnte zunächst aufgeschoben werden. Die SAS-Führung verhandelt seit Wochen mit den Pilotinnen und Piloten über einen Tarifvertrag.
Routiniertes Durcheinander
Am Amsterdamer Flughafen Schiphol, dem größten der Niederlande, ist das Chaos fast schon zur Routine geworden: Wegen Personalmangel warten Passagiere hier häufig stundenlang bis zur Abfertigung. Über die Sommermonate will Schiphol die Zahl der Passagiere deshalb um rund 13.500 pro Tag reduzieren.
Ampel will Hilfe aus dem Ausland holen
In Deutschland sucht die Regierung nach Lösungen: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (rechts) gab am Mittwoch bei einer Pressekonferenz bekannt, Hilfskräfte aus dem Ausland, vor allem der Türkei, anwerben zu wollen. Außerdem will die Ampel-Regierung die Bundespolizei bei den Sicherheitskontrollen an Flughäfen einsetzen.