"Werk ohne Autor" geht ins Oscar-Rennen
30. August 2018Eine unabhängige Jury wählte Florian Henckel von Donnersmarcks "Werk ohne Autor" mit Tom Schilling (Artikelblid) und Sebastian Koch aus insgesamt elf Kandidaten aus, wie German Films, die Auslandsvertretung des deutschen Films, am Donnerstag in München mitteilte.
"'Werk ohne Autor' erzählt in einem großen epischen Bogen ein bewegendes Künstlerschicksal im Nachkriegsdeutschland, in einer Zeit, als es schwierig war zu einer eigenen Kunstsprache zu finden", hieß es in der Jury-Begründung. "Der Film hat, unterstützt von einem grandiosen Schauspielerensemble, große poetische Momente und geht gleichzeitig einer essentiellen, auch heute noch aktuellen Frage nach: das Finden einer eigenen Haltung."
Henckel von Donnersmarck: "Sehr glücklich"
Ausländische Branchenorganisationen können der Oscar-Academy in den USA jedes Jahr Vorschläge für Oscar-Kandidaten der Kategorie "Bester nicht-englischsprachiger Film" unterbreiten. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences wählt aus diesen im Dezember neun Werke für eine Shortlist aus. Am 22. Januar 2019 wird schließlich bekanntgegeben, welche fünf Filme für den Auslands-Oscar nominiert sind. Am 24. Februar findet dann die Oscar-Verleihung im Dolby Theater in Hollywood statt.
Henckel von Donnersmarck war am Donnerstag "sehr glücklich" darüber, "dass die Fachjury 'Werk ohne Autor' nun ausgewählt hat, um unser Land bei den Olympischen Spielen in Hollywood zu vertreten." "Werk ohne Autor" handelt vom Schicksal eines Kunststudenten im Nachkriegsdeutschland, dessen Beziehung zu seiner Kommilitonin von deren Vater abgelehnt wird. Der Plot ist lose an das Leben des deutschen Künstlers Gerhard Richter angelehnt.
Über seinen Film sagte der Regisseur: "Meine Schauspieler, Produzenten und ich haben uns beim Machen von "Werk ohne Autor" gefragt: Welchen Film würden wir selbst auf der Leinwand sehen wollen? Herausgekommen ist eine Liebesgeschichte, ein Familiendrama, eine Biografie Deutschlands im 20. Jahrhundert und ein Streifzug durch die Kunst der Moderne."
Drei deutsche Oscars bislang
Weltpremiere für "Werk ohne Autor" ist in der kommenden Woche beim Festival in Venedig. Dort konkurriert der Film im Wettbewerb um den Goldenen Löwen.
Henckel von Donnersmarck hatte mit dem DDR-Drama "Das Leben der Anderen" im Jahr 2007 den Auslands-Oscar geholt. Es ist der bisher letzte Erfolg für Deutschland in dieser Kategorie. Als Oscar-Kandidat beworben hatten sich in diesem Jahr unter anderem noch das Romy-Schneider-Drama "3 Tage in Quiberon" von Emily Atef und Michael "Bully" Herbigs erster ernster Film "Ballon".
Bislang haben drei von Deutschland eingereichte Filme den Oscar in dieser Kategorie gewonnen: Volker Schlöndorffs "Blechtrommel" (1979), Caroline Links "Nirgendwo in Afrika" (2003) und zuletzt eben "Das Leben der Anderen" von Florian Henckel von Donnersmarck (2007).
ka/ld (dpa,afpd)