Flammenmeer verwüstet Südfrankreich
11. August 2016Mehr als 2000 Hektar Land seien verwüstet worden, sagte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve bei einem Besuch in der rund 30 Kilometer nördlich von Marseille gelegenen Stadt Vitrolles. Es werde "alles getan, damit das Feuer nicht auf die Städte übergreift, insbesondere nicht auf Marseille".
Nach Angaben der Feuerwehr kämpften etwa 1800 Feuerwehrleute gegen die Flammen, unterstützt wurden sie von rund 400 Polizisten. Die Situation in der Region sei stellenweise "außer Kontrolle", erklärte die Feuerwehr. Vier Einsatzkräfte sollen verletzt worden sein, drei von ihnen schwer.
Schwere Windböen fachen die Flammen immer wieder an
Das Feuer war am Nachmittag ausgebrochen. Die Brände wüteten mit großer Kraft und breiteten sich schnell aus. Böen mit Windgeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern fachten die Flammen immer wieder neu an und erschwerten die Löscharbeiten, wie die Behörden mitteilten. Auf Bildern örtlicher Medien war zu sehen, wie mehrere Häuser und Autos durch die Flammen zerstört wurden. Etwa tausend Einwohner von Vitrolles mussten ihre Häuser verlassen. Weitere 6000 bis 8000 seien von den Bränden bedroht, so die Stadtverwaltung.
Am Flughafen Marseille wurden mehrere Flüge gestrichen, um Löschflugzeuge starten zu lassen. In den frühen Morgenstunden teilte die Stadtverwaltung von Vitrolles auf Twitter mit, Marseille werde infolge eines Wetterumschwungs und niedriger Temperaturen nicht länger durch die Flammen bedroht.
Madeira kämpft weiter gegen die Flammen
Auf der beliebten portugiesischen Urlaubsinsel Madeira geht der Kampf gegen den schweren Waldbrand unterdessen weiter. Zwar sprach der regionale Regierungschef Miguel Albuquerque in Funchal von einer "Entspannung" der Situation. Medienberichten zufolge traue die Bevölkerung den Worten Albuquerques aber nicht. Es werde vermutet, er wolle lediglich Stornierungen von Urlaubsreisen verhindern.
Seit Beginn der Brände am Montag mussten nach Behördenangaben mehr als tausend Menschen vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden. Mindestens drei Menschen seien ums Lebens gekommen, teilte die Regionalregierung mit. Rund 300 Menschen seien wegen verschiedener Verletzungen und Rauchvergiftungen in Krankenhäuser gebracht worden. Dutzende Häuser, Fabrikanlagen und ein Einkaufszentrum wurden zerstört.
Ronaldo bietet Hilfe an
Der in Funchal geborene und aufgewachsene portugiesische Fußball-Star Christiano Ronaldo will seiner Heimatinsel finanzielle Hilfe zur Beseitigung der vom Feuer verursachten Sachschäden zukommen lassen. Dem TV-Sender "SIC Noticias" zufolge telefonierte Ronaldo mit Albuquerque. Die Höhe der angebotenen Hilfe wurde zunächst nicht bekannt.
rk/wl (dpa, afp)