Flüchtlinge warten in eisiger Kälte auf Hilfe
Trotz klirrender Kälte leben in Griechenland tausende Flüchtlinge noch immer in unbeheizten Zelten und Containern. Besonders auf Lesbos ist die Lage verheerend. Ein Schiff der Kriegsmarine ist nun zur Hilfe gekommen.
Klirrende Kälte und Schockstarre
Weite Teile Griechenlands sind von einer Kältewelle erfasst, in einigen Regionen wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Im Flüchtlingscamp Ritsona im Osten des Landes sind die Temperaturen seit Tagen nicht über null Grad gestiegen. Geflüchtete, darunter viele Kinder, hausen in notdürftigen Schiffscontainern.
Ausnahmezustand auf Lesbos
Besonders schwer betroffen ist die Insel Lesbos. Hier leben rund 6.000 Migranten und Flüchtlinge - zum größten Teil aus Syrien. Seit dem Wochenende hat es fast ununterbrochen geschneit. Die Zelte brechen unter der Last des Schnees zusammen, der Boden ist gefroren.
Bedürftige ohne Versorgung
Die Hilfsorganisationen kommen mit der Versorgung nicht mehr hinterher. Viele Flüchtlinge seien krank, allein die Zahl der Lungenentzündungen hat sich laut der Hilfsorganisation "Ärzte der Welt" in den vergangenen beiden Monaten verdoppelt.
Appell an die Regierung
Humanitäre Organisationen und die EU haben die Zustände in den Camps als unhaltbar kritisiert und Griechenland zum Handeln aufgerufen. Im Camp Moria auf Lesbos harren rund 2500 Menschen ohne heißes Wasser und Heizung aus, darunter viele Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderung, erklärte die Organisation "Ärzte ohne Grenzen".
Marine schickt Schiff nach Lesbos
An diesem Mittwoch kam ein Schiff der griechischen Kriegsmarine zur Unterbringung von Flüchtlingen in Lesbos an. Das hatte die Regierung in Athen am Dienstag angekündigt. Auf dem Schiff können rund 500 Menschen untergebracht werden. Außerdem werden Heizlüfter und warme Decken geliefert. Insgesamt befinden sich in Griechenland rund 60.000 Geflüchtete.
Hoffen auf milderes Wetter
Am Mittwoch Morgen wehte außerdem Wind aus südlicher Richtung - ein Zeichen dafür, dass wieder wärmeres Wetter kommt. Auch sollen die Temperaturen auf über zehn Grad Celsius steigen - mit Schmelzwasser und starkem Regen drohen Zelte jedoch weggespült zu werden und der Boden aufzuweichen. Eine Besserung des Elends ist damit nicht in Sicht.