Filmfestspiele Cannes 2013
Mit einem großen Staraufgebot ist das 66. Filmfestival in Cannes eröffnet worden. Ins Rennen um die Goldene Palme gehen 20 Filme. Vorsitzender der Jury ist in diesem Jahr US-Erfolgsregisseur Steven Spielberg.
Glamour auf dem Roten Teppich
Cannes ist wieder der Mittelpunkt der Filmwelt: Mit einer großen Gala wurde in der südfranzösischen Stadt am Mittwochabend (15.05.2013) das 66. Filmfestival eröffnet. Eineinhalb Wochen lang präsentieren sich Stars und Sternchen. Filmkunst und -kommerz geben sich ein Stelldichein.
Amerikanischer Klassiker zum Auftakt
Gleich zu Beginn wurde es in Cannes festlich. Superstar Leonardo DiCaprio (l.) ist der Hauptdarsteller in dem Eröffnungsfilm "Der große Gatsby". Der sorgte neben Starpower auch für filmischen Glanz. Der australische Regisseur Baz Luhrmann hat schon manchen Klassiker modernisiert und jetzt den Roman von F. Scott Fitzgerald verfilmt.
Treffen der Stars und Filme
Das Plakat des Festivals zeigt in diesem Jahr die US-Schauspieler Joanne Woodward und Paul Newman in einer historischen Szene aus dem Jahre 1963. Cannes will Brücken zwischen Geschichte und Aktualität bauen. Die besten neuen Filme des Weltkinos sollen während des Festivals an der Côte d’Azur zu sehen sein. Die könnten dann in ein paar Jahren zu den neuen Klassikern der Filmgeschichte werden.
Deutsches Kino im Abseits
Cannes tut sich seit Jahren schwer mit dem deutschen Film. Im Wettbewerb ist Deutschland - bis auf zwei Co-Produktionen - wieder nicht vertreten. Der Kurzfilm "Komm und Spiel" von Daria Belova von der Filmhochschule in Berlin wird immerhin im Rahmen der Reihe "Semaine Internationale de la Critique" gezeigt: Ein Junge streift durch das Berlin der Gegenwart und stößt auf Bilder der Vergangenheit.
Kleines Fernsehspiel in Cannes
Einziger deutscher Langfilm ist "Tore tanzt" von Regisseurin Katrin Gebbe. Der Film schildert ein religiöses Erweckungserlebnis eines jungen Mannes, der mit den Realitäten des Alltags konfrontiert wird. "Tore tanzt" ist das Spielfilmdebüt von Katrin Gebbe und entstand an der "Hamburg Media School". Unterstützt wurde die Regisseurin mit Geldern des "Kleinen Fernsehspiels" des Fernsehsenders ZDF.
Die Herren der Filme in Cannes
Sie sind die unumstrittenen Chefs des Festivals: Thierry Frémaux (r.), der künstlerische Leiter und Gilles Jacob, der diesen Job zuvor ausübte und sich jetzt um die Gesamtkonzeption des Festivals kümmert. Beide haben Cannes in den letzten Jahren als wichtigstes Film-Event des Jahres etabliert - vor allen anderen Festivals der Welt. Jeder Regisseur reißt sich um eine Teilnahme in Cannes.
Spielberg leitet die Jury
Wer am Ende den wichtigsten Filmfestivalpreis der Welt, die Goldene Palme, in den Händen hält, bestimmt er: Steven Spielberg. Doch der US-Regisseur ist natürlich nicht allein. Spielberg ist Vorsitzender der diesjährigen Cannes-Jury, wird aber unterstützt von einem illustren Kreis bekannter Filmschaffender. Dabei sind unter anderem die Schauspieler Nicole Kidman, Christoph Waltz und Daniel Auteuil.
Filmnation Iran
Auch der Iraner Asghar Farhadi zeigt sein neues Werk "Le Passé" in diesem Jahr in Cannes. Farhadis letzter Film "Nader und Simin - eine Trennung" gewann einen Oscar, den Goldenen Bären der Berlinale und viele weitere Festivalpreise und machte seinen Regisseur weltberühmt. Farhadi drehte "Le Passé" in Frankreich. Wieder geht es um eine Trennung: zwischen einer Französin und einem Iraner.
Seltene Kinokunst: ein Film aus Afrika
Dass es ein Film aus Afrika in den Wettbewerb eines großen Festivals schafft, ist selten. Dem aus dem Tschad stammenden Regisseur Mahamat-Saleh Haroun gelingt das nun schon zum zweiten Mal. Haroun stellt dieses Mal seinen Film "Grigris" im Wettbewerb vor. Darin erzählt er von den Träumen eines jungen Mannes, der Tänzer werden will, aber an den Härten des Alltags scheitert.
Starke französische Präsenz
Die Filmfestspiele in Cannes bieten dem heimischen Kino traditionell ein Schaufenster. Im Wettbewerb um die Palmen sind nicht weniger als sieben französische Produktionen dabei. Prominentester Regisseur ist François Ozon, seit Jahren einer der interessantesten Filmemacher seines Landes. "Jeune et Jolie" stellt eine junge Frau in den Mittelpunkt der Handlung, die erotische Erfahrungen sammelt.
Andrang aus Hollywood
Neben den französischen dominieren die Produktionen aus den USA das Festival. Einerseits bietet Hollywood große Namen, andererseits gibt es auch Regisseure, die auch jenseits vom Hollywood-Kommerz aufsehenerregende Filme abliefern. Seit Jahren gehören die Brüder Joel und Ethan Coen zu diesen Ausnahmekünstlern. Sie sind diesmal mit ihrem neuen Film "Inside Llewyn Davis" mit Oscar Isaac dabei.
Blutrünstiges von Jim Jarmusch
Auch der US-Regisseur Jim Jarmusch gehört seit Jahren zu den interessantesten Filmemachern Nordamerikas. Sein neues Opus "Only Lovers" erzählt eine Vampirgeschichte. Mit dabei unter anderem Tilda Swinton (l.) und Tom Hiddleston. Jarmusch hatte bereits 1984 eine "Goldene Kamera" für das beste Debüt in Cannes gewonnen und vor acht Jahren den "Großen Preis der Jury" mit nach Hause nehmen dürfen.
Blick nach China
Kein großes Festival kommt ohne Filme aus Asien im Programm aus. Die Filmnation China wird in diesem Jahr von Regisseur Jia Zhangke vertreten. In "Tian zhu ding", einer japanisch-chinesischen Co-Produktion, erzählt der Regisseur von vier Menschen, die im riesigen Reich der Mitte an unterschiedlichen Orten wohnen, deren Schicksale aber miteinander verbunden sind.
Erheiterndes von Roman Polanski
Roman Polanski wagt sich diesmal aufs Komödienterrain. Sein neuer Film "La Vénus à la Fourrure" stellt einen von Mathieu Amalric verkörperten Regisseur in den Mittelpunkt. Der sucht für seine Inszenierung des Skandalstücks "Venus im Pelz" eine geeignete Hauptdarstellerin. Die Auserkorene wird von Polanskis Ehefrau Emmanuelle Seigner gespielt. Polanski setzt dabei auf ein überraschendes Filmende.
Ringen um die Palme
Insgesamt bewerben sich 20 Filme im Wettbewerb um die Goldene Palme. Wer den Preis beim wichtigsten Filmfestival der Welt erringt, kann stolz sein. Fast alle früheren Gewinner der Goldenen Palme sind heute noch bekannt. Die Filmfestivals in Venedig oder Berlin können das nicht von sich behaupten. Am 26. Mai geht das Festival mit der Preisvergabe zu Ende.