Filmfestival Max Ophüls Preis: 10 Film-Talente für die Zukunft
Zum 39. Max Ophüls Preis ist der deutschsprachige Filmnachwuchs in Saarbrücken zusammengekommen. 16 Filme bewerben sich diesmal im Spielfilmwettbewerb um den begehrten Festivalpreis. Zehn Filme stellen wir Ihnen vor.
Goliath
David (Sven Schelker) hat ordentlich was auf die Nase gekriegt. Regisseur Dominik Locher erzählt in "Goliath" die Geschichte eines Paares, das auf die Probe gestellt wird. Nachdem David und seine Freundin zu Beginn von einem Rowdy verprügelt werden, schwört sich David, nie wieder in solch eine Situation zu geraten. Er beginnt eine Anabolika-Kur. "Goliath" stellt Fragen nach Männlichkeitsrollen.
1000 Arten Regen zu beschreiben
Isa Prahl hat als Sujet für ihren ersten Spielfilm eine radikale Variante jugendlicher Verweigerung gewählt. In "1000 Arten Regen zu beschreiben" stellt uns Prahl eine Familie vor, in der sich der Sohn vollkommen von der Außenwelt abkapselt - er verlässt sein Zimmer nicht mehr. Der Zuschauer verfolgt die sehr unterschiedlichen Reaktionen der Eltern - und die der Schwester (Emma Bading).
Draußen in meinem Kopf
Ein intensives Kammerspiel bietet das Debüt von Eibe Maleen Krebs. In "Draußen in meinem Kopf" erzählt sie vom Schicksal eines schwerkranken jungen Mannes, der in einem Heim wohnt und sein Bett nicht mehr verlassen kann. Mit seinem neuen Pfleger kommt es immer wieder zu Konflikten. Eindrucksvoll in der Hauptrolle agiert Samuel Koch, der seit einem Unfall in einer TV-Show querschnittsgelähmt ist.
Reise nach Jerusalem
Lucia Chiarla blickt in ihrem Debüt auf die Lebenskrise einer Frau: Alice (Eva Löbau, r.) ist in einen schier ausweglosen Sog privater und beruflicher Nöte geraten. "Reise nach Jerusalem" zeigt die Absurditäten moderner Arbeitswelten, wie sie sich für hunderttausende Menschen im "Wirtschaftswunderland Deutschland" trotz aller optimistischer Zahlen tatsächlich präsentieren: kalt und mitleidlos.
Gutland
Govinda Van Maele aus Luxemburg blickt in seinem Debüt hinter die vermeintlich intakte Fassade einer Dorfgemeinschaft. Er greift die klassische Grundkonstellation vieler filmischer Vorbilder auf: Ein Fremder, hier ist es der Deutsche Jens (Frederick Lau), kommt in das Dorf, weil er selbst etwas zu verheimlichen hat. "Gutland" entwickelt eine spannende Provinz-Geschichte mit überraschendem Ende.
Sarah spielt einen Werwolf
Auch Katharina Wyss beschäftigt sich in ihrem ersten langen Film, mit dem sie 2017 schon zu den Filmfestspielen nach Venedig eingeladen war, mit der Pubertät. Hier ist es die junge Sarah (Loane Balthasar), deren Psyche den Anforderungen der Erwachsenenwelt nicht mehr gewachsen ist. "Sarah spielt einen Werwolf" zeigt in schmucklosen Bildern, was es heißt, tief in pubertären Nöten zu stecken.
Cops
Wie der Film "Goliath" fragt auch Stefan A. Lukacs' Debüt "Cops" nach der Rolle männlichen Verhaltens in der heutigen Gesellschaft. In "Cops" geht es allerdings um einen Beruf, der martialisches Auftreten und Gewalt impliziert. Es ist die Geschichte eines jungen Polizeirekruten, der bei einem Einsatz einen Mann tötet und anschließend an den psychischen Folgen der Tat schwer zu tragen hat.
Angst
Der vielleicht ungewöhnlichste Film in der Max-Ophüls-Konkurrenz ist in diesem Jahr Vladislav Yös Film "Angst". Als ob Jean Cocteau Fritz Langs "Metropolis" mit moderner Videoclip-Ästhetik verfilmt hätte - so sieht der erste Spielfilm des in Dresden geborenen Jungregisseurs aus. Artifiziell bis zum Schluss, gleicht "Angst" mehr einem langem Experimentalfilm als einem konventionellen Spielfilm.
Just Drifting Along
Einer der wenigen Filme mit komödiantischem Einschlag im Wettbewerb ist "Just Drifting Along" von Jan Frers. Der Humor ist allerdings tiefschwarz. Der Film beginnt mit dem Tod eines jungen Mannes auf einer Party. Nun stellt sich die Frage: Wie kann die Leiche entsorgt werden? "Just Drifting Along" ist ein Kaleidoskop junger Frauen und Männer und deren Fragen nach dem Sinn des Lebens.
Hagazussa
Eine Ausnahme im Spielfilmwettbewerb beim Max Ophüls Preis ist "Hagazussa" des Österreichers Lukas Feigelfeld. Keine Pubertätsgeschichte wird hier erzählt, kein Gegenwartsdrama: "Hagazussa" ist ein Historienfilm, der in einer verschneiten Bergwelt im 15. Jahrhundert spielt. Mit eindrucksvollen Bildern erzählt Feigelfeld das Drama einer Frau, die der Hexerei verdächtigt wird.
10 Hoffnungen für den deutschen Filmnachwuchs