Filmfestival Locarno: Lili Hinstin wird neue Leiterin
24. August 2018Vielleicht ist es auch ein Zeichen der Zeit: Zum zweiten Mal übernimmt jetzt eine Frau die künstlerische Leitung eines der weltweit wichtigsten Filmfestivals: Locarno, am Lago Maggiore im Schweizer Tessin gelegen.
Die in Paris geborene Lili Hinstin (41) hat in den letzten Jahren vor allem im Bereich Dokumentarfilm gearbeitet. Insofern darf ihre Wahl als neue Leiterin in Locarno auch als kleine Überraschung gelten. Bisher war vor allem bei kleineren Festivals und in der Filmproduktion tätig.
Das Festival "Entrevues Belfort" hatte sie zuletzt an erster Stelle geleitet, davor war sie unter anderem beim Festival "Cinéma du Réel". Beide Veranstaltungen sind auf Dokumentarfilm spezialisiert. Außerdem hat die Französin eine Produktionsfirma gegründet, die ebenfalls auf dokumentarische Filmformate spezialisiert ist.
Mit der Wahl von Lili Hinstin könnte sich das Internationale Filmfestival in Locarno in Zukunft also möglicherweise andere Schwerpunkte, auch im Bereich Dokumentarfilm, setzen.
Doch bisher ist nur eine vage Äußerung der neuen Locarno-Chefin bekannt: "Ich werde mit viel Begeisterung und meinen bisherigen Erfahrungen alles daransetzen, dieses Festival der Freiheit und der Entdeckungen weiterzuentwickeln."
Auch Marco Solari, der Präsident des Locarno Festivals, hielt sich mit konkreten Vorstellungen, welches Gesicht das Schweizer Festival in Zukunft haben könnte, zurück.
Solari sagte lediglich mit Blick auf das 75-jährige Festivaljubiläum in ein paar Jahren: "Wir wollen im Jahre 2022 ein Festival feiern, welches, ohne seine Geschichte zu verleugnen, fähig ist, die gesellschaftlichen Veränderungen vorwegzunehmen."
Die nächste Ausgabe des Festivals im Schweizer Tessin ist vom 7.-17. August 2019 geplant. Für die Vorbereitung bleibt Hinstin also nicht all zuviel Zeit. "Ich freue mich auf die neue Aufgabe", sagt Hinstin. Das Festival habe seit Jahren Maßstäbe für Filmfreunde gesetzt.
Locarno gilt – nach den "großen Drei", Cannes, Berlin und Venedig – als weltweit wichtigstes Festival für den künstlerisch ambitionierten Film.
JK/hm (dpa/NZZ)