Filmfestival in Bad Saarow: Von Träumern und Rebellen
Ein unbändiges Kind, eine mazedonische Rebellin gegen das System und eine neue Serie über das Bauhaus: Das Festival "Film ohne Grenzen" hat wieder einiges zu bieten.
Als das Bauhaus zu laufen begann
Kein Spielfilm, sondern zwei Folgen der TV-Staffel "Die neue Zeit" geben in Bad Saarow diesmal den Festival-Auftakt. Passend zum 100. Bauhaus-Jubiläum zeigt die Produktion des ZDF (Zweiten Deutschen Fernsehens) die Probleme der progressiven Bauhausschule in einer konservativen Zeit. Im Fokus: ihr Gründer Walter Gropius und die begabte und rebellische Kunststudentin Dörte Helm.
Nicht zu bändigen
Mit dem Spielfilmdebüt der Regisseurin Nora Fingscheidt hat das Festival ein cineastisches Kleinod im Programm, das bei der Berlinale nicht nur einen Silbernen Bären gewann, sondern außerdem auch für den Auslands-Oscar nominiert ist. Erzählt wird die Geschichte der unberechenbaren und höchst aggressiven Benni. Der Film fragt nach dem Platz für solche "Systemsprenger" in der Gesellschaft.
"Gott exisitiert, ihr Name ist..."
In einem mazedonischen Dorf wirft ein Priester alljährlich ein Kreuz in den Bach. Wer es herausholt, soll Glück und Wohlstand erlangen. Diesmal fischt es die arbeitslose Petrunya aus dem Wasser. Das Problem dabei: Bei dem Ritual dürfen nur Männer mitmachen. Petrunija will das Kreuz aber behalten und sorgt in dem konservativen Ort für Empörung. Ein kraftvolles Plädoyer für Widerspenstigkeit.
Ziemliche beste Freunde?
Menschlich anmutende Roboter sind heutzutage längst unter uns. Das zeigt Regisseurin Isa Willinger in ihrer preisgekrönten Dokumentation "Hi, AI". Doch können sie auch emotionale Nähe und Beziehungen zu Menschen aufbauen? Ein ironisch-intelligenter Ausblick auf das Verhältnis von Mensch und Maschine.
Zerbrochene Ideale
Regisseur Bernd Böhlich erzählt in "Und der Zukunft zugewandt" die Lebensgeschichte einer Frau, die an dem Spagat zwischen sozialistischem Ideal und Parteiräson zerbricht. Als überzeugte Kommunistin in der Sowjetunion fälschlicher wegen Spionage inhaftiert, versucht sie später einen Neuanfang in der DDR. Zunehmend hadert sie mit dem Staat und ist bis zum Fall der Mauer 1989 endgültig verbittert.
Rebellion gegen das herrschende System
1981 erschien Margarethe von Trottas Spielfilm "Die bleierne Zeit" über zwei Schwestern, die sich in den 1970er Jahren für gesellschaftliche Veränderungen engagieren. Die eine als Journalisten, die andere als Terroristin. Das einfühlsame Drama ist an die Biografien der Schwestern Christiane und Gudrun Ensslin angelehnt und heimste zahlreiche Filmpreise ein, darunter den Goldenen Löwen in Venedig.