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FIFA-Kongress: Vier Fragen, vier Antworten

25. Februar 2016

Der krisengeschüttelte Fußball-Weltverband FIFA stellt am Freitag bei einem außerordentlichen Kongress in Zürich die Weichen für die Zukunft. Abgestimmt wird über den neuen FIFA-Chef und über die Reform des Verbands.

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Mann mit Leiter vor einem Plakat zum FIFA-Kongress. Foto: dpa-pa
Bild: picture-alliance/dpa/E. Leanza

Wie wird der neue FIFA-Chef gewählt?

207 der 209 FIFA-Landesverbände sind stimmberechtigt. Kuwait und Indonesien sind derzeit wegen staatlicher Einflussnahme auf den Fußball suspendiert. Jeder Verband, egal wie mitgliederstark, hat eine Stimme. Aus Afrika kommen 54, aus Europa 53, aus Asien 44, aus Nord- und Mittelamerika 35, aus Südamerika zehn und aus Ozeanien elf Stimmen. Die Wahl ist geheim. Die FIFA-Mitglieder geben ihre Wahlzettel nacheinander in alphabetischer Reihenfolge ab.

Um bereits im ersten Wahlgang gewählt zu werden, benötigt ein Kandidat eine Zweidrittelmehrheit, das sind 138 Stimmen. In den möglichen weiteren Wahlgängen reicht dann bereits die einfache Mehrheit von 104 Stimmen. Nach jedem Durchgang scheidet der Kandidat mit den wenigsten Stimmen aus. Es kann also maximal fünf Wahlgänge geben. Wahrscheinlich ist das nicht, da der eine oder andere Bewerber zurückziehen dürfte, wenn er in einem der ersten Durchgänge realisiert, dass er chancenlos ist.

Welche der fünf Kandidaten haben die besten Chancen, FIFA-Präsident und damit Nachfolger Joseph Blatters zu werden?

Favorit ist Scheich Salman bin Ibrahim Al Khalifa aus Bahrain. Die Konföderationen aus Asien und Afrika sprachen eine Wahlempfehlung für den 50-Jährigen aus - ungeachtet des im Raum stehenden Vorwurfs, der Scheich sei während der Niederschlagung des Arabischen Frühlings 2011 in Bahrain für Menschenrechtsverletzungen mitverantwortlich. Einziger ernsthafter Konkurrent dürfte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino sein. Der 45-Jährige weiß die meisten Europäer - unter anderen den Deutschen Fußball-Bund - hinter sich und hat auch Wahlzusagen aus Mittel- und Südamerika. Die anderen drei Bewerber, der jordanische Prinz Ali Bin Al Hussein (40 Jahre), der Südafrikaner Tokyo Sexwale (63) und der Franzose Jerome Champagne (57) sind klare Außenseiter im Rennen um den FIFA-Chefposten.

FIFA Bewerber
Die Kandidaten: Champagne, Al Hussein, Al Khalifa, Infantino, Sexwale (v.l. oben im Uhrzeigersinn)

Die Delegierten stimmen nicht nur über den FIFA-Präsidenten, sondern auch über eine Reform des Fußball-Weltverbands ab. Was ist geplant?

Das Fifa-Exekutivkomitee soll statt 24 künftig 36 Mitglieder haben, darunter mindestens sechs Frauen. Das Komitee wird nach den Plänen der Reformkommission in eine Art Aufsichtsrat umgewandelt und erhält einen neuen Namen: FIFA-Council. Dieses Gremium soll nur noch über die großen sportpolitischen Leitlinien des Weltverbands entscheiden. Das Tagesgeschäft, einschließlich der milliardenschweren Finanzgeschäfte, sollen künftig die Fachleute im FIFA-Generalsekretariat übernehmen. Der Plan sieht vor, dass der nun deutlich mächtigere Generalsekretär vom FIFA-Präsidenten vorgeschlagen und vom Council bestätigt wird. Die Amtszeit von Führungskräften soll auf maximal zwölf Jahre beschränkt werden. Unabhängige Kommissionen sollen die Integrität des Führungspersonals prüfen und dessen Arbeit überwachen.

Die Hürde für die Reform ist hoch. Drei Viertel der FIFA-Mitglieder müssen zustimmen.

Neues Personal, neue Struktur, wird damit alles gut bei der FIFA?

Für die FIFA geht es in erster Linie darum, aus der Schusslinie zu kommen, um sich wieder auf das Alltagsgeschäft konzentrieren zu können. Das kann jedoch nur gelingen, wenn die geplanten Reformen nicht nur abgesegnet, sondern auch entschlossen umgesetzt werden. Große Skepsis bleibt, da es sehr viele Baustellen gibt und die Zahl derjenigen FIFA-Funktionäre, die nicht nur anpacken können, sondern auch unbelastet sind, überschaubar ist.