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Ex-DFB-Präsident Niersbach bleibt gesperrt

16. Dezember 2016

Der Fußball-Weltverband FIFA sieht Wolfgang Niersbach weiterhin in einer verantwortlichen Rolle im WM-Skandal. Der Einspruch des Ex-DFB-Präsidenten scheitert - er habe gegen den FIFA-Ethikcode verstoßen.

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Schweiz Zürich FIFA Außerordentlicher Kongress Wolfgang Niersbach
Bild: Reuters/A. Wiegmann

Der ehemalige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bleibt für sein Verhalten in der Affäre um die WM 2006 gesperrt. Der 66-Jährige scheiterte mit seinem Einspruch gegen den Bann durch die FIFA-Ethikhüter. Die Berufungskommission des Fußball-Weltverbandes lehnte den Einspruch ab, wie die FIFA am Freitag mitteilte. Die Sperre sei "verhältnismäßig". Der Bann für alle Ämter im nationalen und internationalen Fußball gilt noch bis zum 25. Juli 2017.

Der frühere DFB-Präsident hatte im Juli angekündigt, Einspruch gegen seine Einjahres-Sperre einzulegen. "Ich kann nur wiederholen, dass ich das Urteil für überzogen halte, und bin es mir deshalb auch selber schuldig, dagegen anzugehen", erklärte er damals. Niersbach, der Vizechef des WM-Organisationskomitees 2006 war, kann nun noch vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS gegen den Bann vorgehen.

Das Schweigen zu den 6,7 Millionen Euro

EX-DFB-Präsident Wolfgang Niersbach im Porträt (Foto: Getty Images/Bongarts/S. Hofmann)
Wolfgang Niersbach hält den Bann der FIFA für zu hart Bild: Getty Images/Bongarts/S. Hofmann

Grundlage der Sperre war der Untersuchungsbericht der Wirtschaftskanzlei Freshfields zum Skandal um die WM 2006. Aus dem geht hervor, dass Niersbach mehrere Monate vor der Aufdeckung der Affäre von einer dubiosen Zahlung von 6,7 Millionen Euro des deutschen WM-Organisationskomitees erfahren haben muss. Er informierte darüber aber weder seine Präsidiumskollegen beim DFB noch die Ethikhüter der FIFA. Das Verhalten sei ein Verstoß gegen den FIFA-Ethikcode, begründete der Fußball-Weltverband den Entscheid der Kommission nun. Die Ethikermittler der FIFA hatten ursprünglich sogar eine Sperre von zwei Jahren gefordert.

Im Zuge des WM-Skandals war Niersbach bereits im November vergangenen Jahres als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes zurückgetreten. Mit der Sperre durch die FIFA-Ethikkommission hatte er dann im Juli auch seine Ämter in der UEFA-Exekutive und im FIFA-Council nicht mehr ausüben können. Der deutsche Fußball steht seitdem ohne Vertreter in den entscheidenden Gremien der internationalen Verbände da.

Grindel möchte übernehmen

Reinhard Grindel am Rednermikrophon (Foto: picture-alliance/dpa/M.Guengoer)
DFB-Präsident Reinhard Grindel ist bereit für mehrBild: picture-alliance/dpa/M.Guengoer

Für beide Posten hat sich DFB-Präsident Reinhard Grindel als Niersbachs Nachfolger in Stellung gebracht. Der DFB hatte bereits auf das Urteil der FIFA-Ethikkommission im Juli deutlich distanziert reagiert und sich möglichst schnelle Rechtssicherheit gewünscht.

Grindel könnte beim UEFA-Kongress in Helsinki am 5. April 2017 in die Exekutive gewählt werden, dann endet Niersbachs Amtszeit. Zumindest im FIFA-Council könnte Niersbach sein Amt nach Ablauf seiner Sperre im Juli aber theoretisch bis zum Ende seines Mandats 2019 wieder ausüben - vergütet mit seinem sechsstelligen Jahreshonorar. Er ist von der UEFA in das FIFA-Gremium entsandt und hätte für seine von ihm bestrittenen Versäumnisse gebüßt. Der DFB hätte keine Handhabe.

Niersbach hatte mehrfach erklärt, seine Fehler zu bedauern. Trotzdem hat er im Zuge der WM-Affäre beinahe seine komplette Reputation verloren. Nach der Ablehnung seiner Berufung könnte Niersbachs allerletzte Hoffnung nun der Gang vor den CAS sein.

ck/mrk (dpa)