Fieberhafte Suche nach Überlebenden
Nach dem Fährunglück vor der Küste Südkoreas werden weiter hunderte Menschen vermisst. Die Hoffnung auf ihre Rettung schwindet.
Mindestens neun Tote
Am Donnerstag (17.04.2014), einen Tag nach dem Untergang einer Fähre vor der Südwestküste Südkoreas, suchen die Rettungsmannschaften weiter fieberhaft nach Überlebenden; fast 300 Menschen werden immer noch vermisst. Die Zahl der Toten ist mittlerweile auf mindestens neun gestiegen.
Tragischer Schulausflug
Die "Sewol" war am Mittwochmorgen in Seenot geraten und gekentert. An Bord waren 476 Passagiere und Besatzungsmitglieder, daruter rund 340 Schüler und Lehrer einer Schule nahe der Hauptstadt Seoul. Sie waren auf dem Weg zu einer Exkursion auf die Insel Cheju, etwa 100 Kilometer südlich des Festlandes gelegen.
Schwierige Suche
Die Rettungskräfte setzten die Suche nach den 287 Vermissten über Nacht fort. Leuchtraketen erhellten die Unglücksstelle. Die starke Strömung und schlechte Sicht erschwerten jedoch die Arbeiten an der Unglücksstelle, berichtete der südkoreanische Rundfunksender KBS.
Unübersichtliche Lage
Gerettete Passagiere werden an Land gebracht. Am Mittwoch hatte Vizeministers für Sicherheit und öffentliche Verwaltung, Lee Gyeong Og für Verwirrung gesorgt. Vor Journalisten in Seoul hatte er von 368 Geretteten gesprochen. Tatsächlich sind bisher 179 Menschen gerettet worden.
Riesige Rettungsaktion
Der Untergang der "Sewol" ist eines der schlimmsten Fährunglücke in Südkoreas Geschichte. Nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap beteiligten sich 169 Boote und 29 Flugzeuge an der Suche nach Überlebenden. Außerdem waren mindestens 18 Hubschrauber im Einsatz.
Wettlauf mit der Zeit
Taucher sollen versuchen, ins Innere des gesunkenen Schiffs vorzudringen. Die Wahrscheinlichkeit, Überlebende zu finden, sinkt stündlich. Ein Sprecher der Küstenwache zeigte sich wenig hoffnungsvoll, noch Überlebende des schweren Unglücks zu finden. Die Chancen lägen bei "fast Null", sagte er.
Lauter Knall vor dem Unglück
Denn Wasser am Unglücksort ist mit 12 Grad sehr kalt. Schon nach 90 Minuten droht Unterkühlung. Die Ursache für das Unglück ist unklar. Möglicherweise ist die Fähre auf einen Felsen aufgelaufen. Überlebende berichteten von einem lauten Knall, bevor das Schiff kenterte.
Unglücksursache unklar
Die Ermittlungszentrale der Küstenwache habe mittlerweile den Kapitän und weitere Besatzungsmitglieder befragt, berichtet KBS. Deren Aussagen lassen vermuten, dass ein ruckartiges Drehen des Schiffes im Zuge einer notwendigen Kursänderung vor der Insel Chindo zu der Katastrophe geführt haben könnte.
Verzweifelte Angehörige
Das Fernsehen zeigte Bilder von verzweifelten Vätern und Müttern, die sich in der Schule versammelten oder in die Häfen im Südwesten des Landes eilten. Sie alle hofften auf Lebenszeichen ihrer Kinder.
Zwanzig Jahre altes Schiff
Die "Sewol" - hier ein Archivbild - war am Dienstag (15.04.2014) vom Hafen Incheon 30 Kilometer westlich von Seoul ausgelaufen. An Bord befanden sich auch rund 150 Autos. Die 146 Meter lange Fähre ist für rund insgesamt 900 Passagiere und Besatzungsmitglieder zugelassen. Sie wurde 1994 in Japan gebaut.