Feuersbrunst und Verzweiflung auf La Palma
Der Vulkan auf der kanarischen Ferieninsel La Palma kommt nicht zur Ruhe. Offenbar sorgt ein neuer Schlot für heftige Explosionen. Über 390 Gebäude wurden bereits zerstört. Weitere Orte müssen evakuiert werden.
Schneise der Zerstörung
Explosionen, giftige Asche und Lavaströme bedrohen weitere Städte und Siedlungen auf der kanarischen Insel La Palma. Wie eine Walze erdrückt die heiße Lava die Landschaft unter sich. Auf dem Weg Richtung Meer begräbt der heiße Strom Häuser, Schulen und Plantagen unter sich. Die Satellitenaufnahme zeigt die Schneise der Zerstörung.
Ein Himmel voller Gift
Riesige Wolken aus Rauch und Asche hängen über der kanarischen Insel und verdüstern die Morgendämmerung. Der Vulkan Cumbre Vieja stößt jeden Tag zwischen 6000 und 11.500 Tonnen Schwefeloxid aus. Die Aschewolken ziehen weiter bis zur Küste Marokkos und zum spanischen Festland.
Rettung in letzter Minute
Sicherheitskräfte von Polizei und Militär sind auf La Palma im Einsatz, um Einwohner und Touristen vor den glühenden Lavamassen in Sicherheit zu bringen. Mehr als 6000 der insgesamt 83.000 Einwohner mussten die Insel verlassen. 400 Touristen wurden nach Teneriffa gebracht. Wegen der Lebensgefahr zog sich sogar die Feuerwehr aus einigen Regionen zurück.
Verbrannte Erde
Über 180 Hektar Land und mehr als 390 Gebäude hat die Lava bereits unter sich begraben. Laut Experten können die Ausbrüche des Vulkans noch Wochen andauern, immer mehr Menschen werden evakuiert. Der Vulkan auf der bei Touristen beliebten Kanareninsel war zum letzten Mal vor 50 Jahren im Jahr 1971 ausgebrochen.
Das Haus, das verschont blieb
Wunder der Natur: An diesem kleinen Gebäude in der Ortschaft "El Paraíso" (deutsch: Das Paradies) floss die Lava einfach vorbei. Die über 80-jährigen Besitzer aus Dänemark waren seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht mehr auf der Insel. "Wir sind erleichtert, dass es noch steht. Irgendwann werden wir das Haus wieder genießen können", sagten sie, so eine spanische Tageszeitung.
Eine glühende Wand
Nur eine kurze Schonfrist gewährte die um die 1000 Grad heiße Lava den Menschen auf La Palma. Wälzte sich die mehrere Meter hohe Lavamasse anfangs noch mit 700 Metern pro Stunde bergab, waren es zuletzt nur noch vier Meter. Seit dem 25. September befindet sich der Vulkan aber erneut in einer explosiven Phase.
Ein schrecklich schönes Naturschauspiel
Experten befürchten, dass sich giftige Gase bilden könnten, sollte die heiße Lava das Meer erreichen. Forscher David Calvo vom kanarischen Vulkanforschungsinstitut Involcan verglich das Zusammentreffen von Lava und Meerwasser mit einem "Kampf der Titanen“. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS sind auch Explosionen glühender Lavabrocken und kochend heiße Flutwellen möglich.
Königlicher Beistand
Das spanische Königspaar Felipe VI. und Letizia, das die Kanareninsel am Donnerstag besuchte, sprach den Evakuierten Mut zu, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Viele von ihnen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Regierungschef Pedro Sánchez (li.), der das Königspaar begleitete, sagte den Betroffenen Unterstützung zu: "Es wird nicht an Hilfe mangeln“.
Retten, was zu retten ist
Die Menschen nutzten die Zeit, die ihnen die zeitweise verlangsamte Fließgeschwindigkeit der Lava verschaffte. Erinnerungsstücke, Kleidung, Möbel, Fahrräder, Matratzen und vieles andere, was nicht niet- und nagelfest war, wurde auf Lastwagen verladen. "Das wichtigste sind Dokumente zum Eigentum, denn danach werden sie uns später fragen, wenn hier nichts mehr ist", sagte ein Anwohner der DPA.
Bananenernte in Gefahr
Ein Bauer bringt Bananenbündel in Sicherheit. Der Vulkanausbruch am vergangenen Sonntag (19.09.) hat die Ernte von 15 Prozent der kanarischen Bananen, etwa 300 Hektar Plantagen, lahmgelegt. Die wirtschaftlichen Schäden sind immens: Der Chef der Regionalregierung Ángel Víctor Torres bezifferte sie einschließlich zerstörter Pflanzungen und Infrastruktur auf "sicher mehr als 400 Millionen Euro".