FES und IAT - mit Wissenschaft zum Erfolg im Spitzensport
5. September 2023Was ist das FES?
FES ist die Abkürzung des Instituts für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten. Es ist eine Art technologisches Zentrum des deutschen Spitzensports - zumindest für die Sportarten und Disziplinen, in denen Geräte benötigt werden, die zum Beispiel durch leichteres Gewicht, bessere Aerodynamik oder andere Eigenschaften einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz bieten. Das FES hat seinen Sitz in der deutschen Hauptstadt Berlin und ist im ehemaligen Ostteil der Stadt beheimatet. Es wurde 1963 als Entwicklungsabteilung für Sportgeräte der Forschungsstelle der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig gegründet und gehörte zum erfolgreichen Leistungssportsystem der DDR. Nachdem DDR-Sportler auch dank der Entwicklungen des heutigen FES zahlreiche Erfolge feierten, diente es anderen Ländern als Vorbild. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung wurde es im Einigungsvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR als "erhaltungswürdig" eingestuft und auch im wiedervereinigten Deutschland weiterbetrieben.
Für welche Sportarten werden beim FES Geräte entwickelt?
Das Institut betreut Projekte in 15 verschiedenen Sportarten. In der Hauptsache kümmert sich das FES um die Entwicklung und Herstellung von Sportgeräten in den Sportarten Radsport, Rudern, Kanu und Segeln. Beim Segelsport ist das FES auch für die Parasportler zuständig.
"Die Kombination aus angewandter Trainingswissenschaft in Leipzig und der Entwicklung und Fertigung von Sportgeräten und Messtechnik bei uns in Berlin ist weltweit einzigartig für den olympischen und paralympischen Sport", sagt FES-Direktor Michael Nitsch. Neben Booten und Rennrädern baut und entwickelt das FES alle Arten von Bobs und Schlitten für die Wintersport-Disziplinen Rennrodeln, Bobfahren und Skeleton. Hinzu kommt der Eisschnelllauf. Zusätzlich kümmern sich die FES-Techniker teilweise um Geräte für die Sportarten Triathlon, Ski, Schwimmen und Schießen.
Was ist das IAT?
Das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft wurde 1992 gegründet. Es ist die Nachfolgeeinrichtung des Forschungsinstituts für Körperkultur und Sport (FKS) der DDR, das neben sportwissenschaftlicher Forschung und Leistungsdiagnostik unter anderem auch für die Dopingforschung im staatlichen Zwangsdoping des DDR-Sportsystems verantwortlich war. Das IAT hat seinen Sitz in Leipzig und ist das zentrale Forschungsinstitut des deutschen Spitzensports für Erwachsene und Nachwuchssportler. Am IAT beschäftigen sich Wissenschaftler mit Trainings- und Wettkampfforschung im deutschen Leistungssport.
Ziel der Arbeit des IAT ist, Leistungspotenziale deutscher Spitzensportler zu erkennen und zu nutzen. Das IAT arbeitet mit rund 1000 Sportlern und deren Trainern aus 13 Sommersportarten und sechs Wintersportarten zusammen. Die IAT-Wissenschaftler entwickeln Mess- und Informationssysteme, führen Untersuchungen durch und geben danach wissenschaftlich fundierte Trainingsempfehlungen, außerdem sportmedizinische Gesundheits- und Therapieempfehlungen.
Welche sportlichen Erfolge wurden dank FES und IAT gefeiert?
Man kann das FES und das IAT wohl mit Recht als deutsche "Medaillenschmieden" bezeichnen, schließlich holen deutsche Sportler in den Sportarten und Disziplinen, in denen die Institute Geräte entwickeln und Projekte betreiben, verhältnismäßig oft Gold, Silber oder Bronze bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften.
Grob überschlagen waren IAT und FES an etwa 75 Prozent der zuletzt gewonnen Olympia-Medaillen direkt beteiligt. Genau bemessen kann man es in Bezug auf den Einfluss des FES bei den vergangenen Olympischen Winterspielen: In Peking gewann die deutsche Mannschaft 27-mal Edelmetall, an 21 dieser Medaillen hatte die Arbeit des FES einen Anteil.
Wie finanzieren sich FES und IAT?
Die beiden Institute sind staatlich gefördert und werden über den Etat des Bundesinnenministeriums, das auch für den Sport zuständig ist, aus Steuergeldern finanziert. Die Gelder werden projektbezogen ausgeschüttet. Im Jahr 2023 belief sich der gemeinsame Etat der beiden Institute laut Haushaltsentwurf der Bundesregierung auf insgesamt 21,1 Millionen Euro. Der Etat war in den vergangenen Jahren erhöht worden, so dass weitere Projekte angegangen und mehr Mitarbeiter eingestellt werden konnten. Nach dem Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2024 soll das Budget nun aber auf 17,2 Millionen Euro gesenkt werden.