Femen-Aktivistinnen wieder frei
27. Juni 2013Die Frauen - zwei Französinnen und eine Deutsche - konnten das Gefängnis in der Nacht verlassen. Wie ein AFP-Reporter von der Frauenhaftanstalt Manouba bei Tunis berichtete, wurden sie in einem Polizeifahrzeug zum Innenministerium gebracht. Nach Angaben des Anwalts der drei Frauen, Souhaib Bahri, könnten sie noch am Donnerstag in ihre Heimatländer zurückkehren.
Die Aktivistinnen waren vor zwei Wochen zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil sie Ende Mai mit entblößten Brüsten vor dem Justizpalast in Tunis für die Freilassung einer tunesischen Femen-Aktivistin demonstriert hatten. Das Urteil wurde in Deutschland und Frankreich kritisiert. Allerdings: Die Aktion der Frauen wurde auch von Aktivistinnen in Tunesien selbst verurteilt.
Im Berufungsprozess entschuldigten die Aktivistinnen sich ausdrücklich für ihren barbusigen Protest. "Ich bedaure die Tat und entschuldige mich", sagte die Deutsche Josephine Markmann. "Wir wollten die Tunesier nicht schockieren und werden es bestimmt nie wieder tun", sagte Pauline Hillier, eine der beiden französischen Aktivistinnen.
Gehüllt in traditionelle Gewänder
Bei der Anhörung trugen die jungen Frauen traditionelle Gewänder, die sie von Kopf bis Fuß verhüllten. "Das muslimische Recht untersagt derartige Handlungen", bekräftigte Richter Moez Ben Frej in der Verhandlung. Wann die Frauen das Land verlassen können, konnte die Verteidigung nach dem Urteil zunächst nicht sagen.
Ein weiterer Anwalt der drei Frauen, Patrick Klugman, sagte, die Aktivistinnen hätten es nicht für möglich gehalten, in einem Land, "das sich gerade für die Freiheit erhoben hat", mit ihrem Protest etwas zu riskieren. Und: Die Frauen seien nach seiner Auffassung schon "viel zu lange" festgehalten worden.
haz/re (afp, dpa, ap)