FCA-Kapitän Baier wegen obszöner Geste gesperrt
20. September 2017Angeblich hat er die ganze Nacht kein Auge zu gemacht, so sehr trieben ihn nach seiner unnötigen und obszönen Geste gegen Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl die eigenen Gedanken um. Mit einiger Verspätung hat Augsburgs Mannschaftskapitän Daniel Baier eingeräumt, dass seine Masturbationsgeste im Spiel des FCA gegen RB Leipzig in Richtung des gegnerischen Trainers ein großer Fehler war. Er sei zu der Erkenntnis gekommen, "dass ich meiner Vorbildfunktion als Kapitän des FCA nicht gerecht geworden bin", schrieb der 33-Jährige gut 13 Stunden nach dem Augsburger 1:0-Sieg gegen den Vizemeister reumütig bei Instagram über seine "sinnlose Geste". Er habe sich "aus der Emotion heraus zu einer Geste hinreißen lassen, von der ich selbst nicht weiß, wie ich dazu komme". Dafür leistete Baier am Mittwochmorgen bereits bei seinen Kollegen Abbitte. Zudem entschuldige er sich "bei all denjenigen, die dies als Beleidigung aufgefasst haben".
"Wofür soll ich mich entschuldigen?"
Zu spät. Denn am Abend zeigte er wenig Einsicht: Direkt nach dem Abpfiff war sich Baier keiner Schuld bewusst gewesen. "Wofür soll ich mich entschuldigen?", fragte er im Interview. "Emotionen gehören dazu.". Emotional hatte auch Hasenhüttl reagiert: Der RB-Trainer war wutentbrannt auf Baier zugerannt und nur mit Mühe davon abzuhalten gewesen, dem FCA-Profi an den Kragen zu gehen.
Nun sperrte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Augsburgs Kapitän wegen seiner obszönen Geste für ein Spiel. Zusätzlich verurteilte ihn das Gericht wegen "eines krass sportwidrigen Verhaltens in der Form eines unsportlichen Verhaltens" zu einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro Strafe. Baier hat dem Urteil bereits zugestimmt, damit ist es rechtskräftig. Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) hatte nach der Begegnung erklärt, die Szene nicht gesehen zu haben. Baier war daraufhin zu einer Stellungnahme aufgefordert worden.
"Ich habe ihm nach dem Spiel gesagt, was ich davon halte. Bei aller Emotion, ich habe schon emotionalere Spiele gesehen, Spiele, bei denen es um mehr ging, aber so eine Aktion habe ich noch nie gesehen", sagte der Österreicher. Er müsse sich "nicht alles gefallen lassen, deswegen war mir in dem Moment nicht danach, eine Entschuldigung anzunehmen". Dennoch sei das Thema für ihn "erledigt", ergänzte Hasenhüttl (50). Er könne "nur eins versprechen: Sollte einer unserer Spieler mal eine ähnliche Aktion starten, bekommt er sicherlich etwas anderes zu hören als eine Anschuldigung gegenüber einem gegnerischen Trainer".
Baiers Aktion überschattete den dritten Sieg des FCA, der nach dem besten Saisonstart seiner kurzen Bundesliga-Geschichte vorübergehend sogar auf Rang drei kletterte.
asz/ck (sid, dpa)