Aus für Bayern-Spielerinnen
22. August 2020Der Jubel war nicht zu überhören. Nach 93 Minuten schrien die Frauen von Olympique Lyon ihre Freude heraus und streckten die Arme in den Himmel. Die Französinnen hatten diese Viertelfinal-Partie in der Champions League der Frauen für sich entschieden - und hätten im Vorfeld wahrscheinlich auch nicht gedacht, dass die Partie gegen den FC Bayern München so hart umkämpft sein würde.
Ein äußerst knappes 2:1 (1:0) für Lyon leuchtete am Ende auf der Anzeigetafel im Stadion San Mames in Bilbao auf. Und die Münchnerinnen kauerten auf dem Rasen und konnten nicht fassen, dass sie diese Begegnung verloren hatten. Statt ihrer stehen nun die Französinnen in einem der Halbfinals in dieser Champions-League-Saison. Am Mittwoch 20 Uhr wartet nun Paris St.Germain auf Lyon.
Vermutlich hätte jeder Außenstehende dieses Ergebnis zwischen Olympique und dem FCB erwartet. Nur die Frauen aus München hatten sich gegen die hoch favorisierten Titelverteidigerinnen eine kleine Außenseiterchance ausgerechnet.
Die entscheidende Idee fehlte
Das lag vor allem an der Einstellung des deutschen Spitzenteams. Die Spielerinnen wirkten hochkonzentriert, taktisch hervorragend eingestellt und gewillt, an diesem Sonntagabend im sommerlichen Spanien eine Überraschung zu schaffen. Und auch ein 0:2-Rückstand nach Treffern von Nikita Parris (41) und Amel Majri (59.) versetzte der Mannschaft von Trainer Jens Scheuer keinen Knockout. Carolin Simon (63.) erzielte den Anschlusstreffer und wirkte danach so entschlossen, als sei sie sich sicher, dass dies nur der erste Schritt auf dem Weg zum Halbfinale sein würde. Allerdings war dies ein Trugschluss. Den Münchnerinnen lief die Zeit davon, auch weil ihnen ein entscheidendes Merkmal im Offensivspiel zu lange fehlte: die Durchsetzungskraft.
So rannten sie immer wieder an, ohne die entscheidende Idee, ohne den entscheidenden Pass gespielt zu haben. Nur deshalb konnten sie diese Partie nicht mehr drehen und verließen den Platz als traurige Verliererinnen.
Allerdings haben die Münchnerinnen einen weiteren Schritt nach vorne auf internationaler Ebene gemacht. Lyon musste gegen den FC Bayern um seine unangefochtene Stellung ernsthaft bangen. Und darauf lässt sich in den kommenden Wochen und Monaten in der bayerischen Landeshauptstadt mit Blick in die nächste Saison sicher aufbauen. Zumal alle beim FCB nun wissen, woran sie in konkret arbeiten müssen, wenn sie ganz nach vorne in die europäischen Spitze vordringen wollen.