BVB rückt näher an die Bayern ran
17. März 2022
Der 25. Spieltag der Bundesliga wurde mit mehr als einer Woche Verzögerung am Mittwochabend abgeschlossen. Das rumpelige 1:0 (0:0) bei den schwer von Corona geplagten Mainzern werteten sie beim BVB als großen Erfolg und als Zeichen von Reife. "Es war nicht das schönste Spiel. Wir haben aber mehr dazwischen gehauen als Mannschaft und spät das Siegtor gemacht. Wir sind als Team zusammengerückt", sagte BVB-Verteidiger Emre Can, nachdem sein Team dank des späten Treffers von Axel Witsel (87. Minute) den Auswärtssieg mitgenommen und den Rückstand auf Bundesliga-Rekordmeister FC Bayern auf vier Punkte verkürzt hatte.
Kapitän Marco Reus? Fehlte krankheitsbedingt. Abwehrchef Mats Hummels? War nach einer Corona-Infektion noch nicht wieder mit dabei. Stürmer Erling Haaland? Wurde eingewechselt, ist nach langer Verletzungspause aber noch kein Faktor. Das Team von Chefcoach Marco Rose hat die Rückschläge weggesteckt und trotz schwacher Leistung ein zweites Mal binnen vier Tagen minimalistisch gewonnen. Dem 1:0 gegen Bielefeld am 26. Spieltag folgte ein weiteres in Mainz. Ein drittes 1:0 in Serie würde Dortmund am Sonntagabend (19.30 Uhr) beim 1. FC Köln wohl gerne mitnehmen.
Bayern lässt Punkte liegen
"Am Ende ist es enttäuschend, dass wir nicht mit drei Punkten nach Hause fahren", ärgerte sich Manuel Neuer nach dem 1:1 des FC Bayern bei der TSG Hoffenheim. "Allerdings rächt es sich gewöhnlicher Weise, wenn du die Chancen liegen lässt. Das Glück war in dem Spiel nicht auf unserer Seite." Tatsächlich hätte der Rekordmeister vier Tage nach dem 7:1-Kantersieg gegen RB Salzburg in der Champions League erneut ein Schützenfest feiern können, aber es mangelte an der Chancenverwertung. "Wir haben auf skurrile Weise nur einen Punkt geholt", sagte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hinterher.
Lediglich "Tormaschine" Robert Lewandowski traf kurz vor der Pause zum Ausgleich, drei weitere Male lag der Ball im Netz der Hoffenheimer - doch die beiden Treffer Thomas Müllers und ein weiterer von Lewandowski wurden wegen Abseits zu Recht nicht gegeben. Damit ließen die Bayern eine Woche nach dem Unentschieden gegen Leverkusen zum zweiten Mal in Folge Punkte liegen.
Diesen Umstand nutzt Verfolger Borussia Dortmund. Der BVB, bei dem Torjäger Erling Haaland nach längerer Verletzungspause wieder eingewechselt wurde, setzte sich knapp gegen Arminia Bielefeld durch und gewann mit 1:0. "Wir haben die defensiven Aufgaben sehr fleißig erledigt", analysierte BVB-Trainer Marco Rose. "Wir hätten das 2:0 machen müssen. Am Ende war es ein Sieg des Willens, ein Arbeitssieg." Durch den Erfolg verkürzte sich der Rückstand auf die Bayern auf sieben Punkte. Gewinnen die Dortmunder am Mittwoch auch noch ihr Nachholspiel gegen Mainz 05, sind sie fast wieder in Schlagdistanz.
Kreuzbandriss: Leverkusen verliert Spiel und Florian Wirtz
Keinen schönen Spieltag erlebte Bayer Leverkusen, auch weil sich Ausnahmespieler Florian Wirtz schwer am Knie verletzte. Als Wirtz in der 24. Spielminute nach einem Zweikampf zu Boden ging, wusste er offenbar direkt, dass etwas Schlimmeres passiert war. Der 18-Jährige hielt sich das linke Knie, winkte in Richtung der Bank und blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Nach minutenlanger Behandlung musste er mit der Trage vom Platz gebracht werden. Es war der Tiefpunkt eines - aus Leverkusener Sicht - insgesamt schlechten Spiels gegen den Lokalrivalen 1. FC Köln. Stunden später meldete der Verein, dass Wirtz sich einen Kreuzbandriss zugezogen hat und monatelang ausfallen wird.
Der sonst so offensivstarken Werkself gelang gegen unangenehm verteidigende Kölner nicht viel und wenn Bayer sich mal eine Chance erarbeitete, war meist FC-Schlussmann Marvin Schwäbe mit guter Reaktion zur Stelle. Als Leverkusen in der zweiten Halbzeit den Druck erhöhte und nun konsequenter der Weg nach vorne suchte, fiel das einzige Tor des Tages auf der Gegenseite: Köln übertölpelte die Bayer-Defensive nach einem Einwurf, und Kingsley Schindler traf zum 1:0-Endstand. Leverkusen blieb zwar trotz der Niederlage Dritter, hat nun aber nur noch einen Zähler Vorsprung auf die Verfolger Leipzig, Freiburg und Hoffenheim.
Leipziger Schützenfest in Fürth
Die Leipziger setzten sich klar und ungefährdet mit 6:1 beim abgeschlagenen Schlusslicht Greuther Fürth durch. Dabei hatten sie nach vier Minuten noch überraschend mit 0:1 hinten gelegen. Der Effekt der "kalten Dusche" hielt aber nicht lange an. "Ich finde wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben schnell das 1:1 gemacht und danach war es einfach unser Spiel", sagte Emil Forsberg nach dem Sieg.
"Dass die Mannschaft ein solches Spiel hinbekommen hat, ist toll", freute sich Freiburgs Trainer Christian Streich nach dem 3:2-Erfolg seines Teams gegen den VfL Wolfsburg. "Der Sieg ist nicht unverdient", befand Streich, der mit nun 104. Bundesliga-Siegen mit Freiburg in der Liste der Freiburger Rekordtrainer zu Volker Finke aufschloss. Streich, seit 2011 Cheftrainer des Vereins, hatte in dieser Woche seinen Vertrag erneut verlängert.
Wieder näher an die Europapokalränge herangerückt ist Eintracht Frankfurt. Die Frankfurter drehten das Spiel gegen den VfL Bochum und gewannen mit 2:1. Vor der Partie gab es eine Gedenkminute für die kürzlich verstorbene Eintracht-Legende Jürgen Grabowski.
Etwas mehr Hoffnung im Abstiegskampf tankte der VfB Stuttgart, der durch einen Last-Minute-Treffer bei Union Berlin zu einem schmeichelhaften 1:1 kam. Der VfB verdrängte damit den anderen Berliner Verein, Hertha BSC, vom Relegationsrang 16. "In der ersten Halbzeit hat uns Union ein bisschen den Schneid abgekauft, im Laufe der zweiten Halbzeit sind wir viel stärker geworden", sagte Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo. "Zum Schluss ist auch ein Punkt verdient gewesen."
Korkut bei Hertha entlassen
Bei Hertha BSC sind die Tage von Trainer Tayfun Korkut nach der 15. Saisonniederlage gezählt. Die Berliner verloren bei Borussia Mönchengladbach völlig verdient mit 0:2 und schweben als Tabellenvorletzter in akuter Abstiegsgefahr. Am Sonntagmorgen fiel die nicht mehr überraschende Entscheidung, sich von Korkut zu trennen. "Es bleiben noch acht Partien, um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen", sagte Hertha-Manager Fredi Bobic. "Wir setzen auf die positiven Effekte eines Neuanfangs." Korkut und sein Team hatten in diesem Jahr noch kein Spiel gewinnen können. Als Nachfolger wurde am Sonntagabend überraschend Felix Magath bekanntgegeben.
Nachholspiel 25. Spieltag
Mainz 05 - Borussia Dortmund 0:1 (0:0)
Tore: 0:1 Witsel (87.)
Der 26. Spieltag im Überblick:
TSG 1899 Hoffenheim - Bayern München 1:1 (1:1)
Tore: 1:0 Baumgartner (32.), 1:1 Lewandowski (45.+3)
Borussia Dortmund - Arminia Bielefeld 1:0 (1:0)
Tore: 1:0 Wolf (21.)
Bayer 04 Leverkusen - 1. FC Köln 0:1
Tore: 0:1 Schindler (67.)
SpVgg Greuther Fürth - RB Leipzig 1:6 (1:4)
Tore: 1:0 Leweling (4.), 1:1 Silva (17.), 1:2 Forsberg (32.), 1:3 Laimer (35.), 1:4 Henrichs (45.), 1:5 Simakan (59.), 1:6 Nkunku (69.)
Eintracht Frankfurt - VfL Bochum 2:1 (0:1)
Tore: 0:1 Polter (19.), 1:1 Masovic (46./Eigentor), 2:1 Kamada (52.)
1. FC Union Berlin - VfB Stuttgart 1:1 (1:0)
Tore: 1:0 Awoniyi (41./Handelfmeter), 1:1 Kalajdzic (90.)
SC Freiburg - VfL Wolfsburg 3:2 (2:0)
Tore: 1:0 Grifo (7.), 2:0 Grifo (44.), 2:1 Kruse (52.), 2:2 Arnold (84.), 3:2 Schlotterbeck (87.)
Bor. Mönchengladbach - Hertha BSC 2:0 (1:0)
Tore: 1:0 Plea (24., Foulelfmeter), 2:0 Ginter (60.)
FC Augsburg - FSV Mainz 05 -:- (wegen Corona-Ausbruch Mainz abgesagt)