FC Bayern droht Champions-League-Aus
15. April 2015Nach drei unerklärlichen Abwehrfehlern steht der FC Byern München vor dem Viertelfinal-Aus in der Champions League. Der deutsche Fußball-Rekordmeister unterlag im Hinspiel beim FC Porto mit 1:3 (1:2). Ricardo Quaresma mit einem Doppelschlag (3./10. Minute) sowie Jackson Martinez (65.) besiegelten vor rund 50.000 Zuschauern im ausverkauften Estadio do Dragao die verdiente Niederlage der ängstlich aufspielenden Bayern. Thiago (28.) sorgte mit seinem Premierentor in der Königsklasse für ein wenig Hoffnung, dass der Rückstand im Rückspiel am kommenden Dienstag vielleicht doch noch aufgeholt werden kann.
"Mit einem 2:1 hätte wir leben können, das 3:1 war ein bitteres Gegentor. So ist es schwierig, aber wir haben noch die Hoffnung. Es hilft nicht zu lamentieren, wir müssen nach vorne schauen. Es ist möglich, 2:0 zu gewinnen", sagte Kapitän Philipp Lahm bei Sky. Kollege Thomas Müller meinte im ZDF: "Das Ergebnis sagt oft etwas über die Leistung aus."
Fassungslos, mit den Händen in den Hosentaschen, verfolgte Pep Guardiola in der zweiten Halbzeit in der Coaching Zone das teilweise desolate Spiel seiner Mannschaft mit unerklärlichen Schwächen vor allem bei Xavi Alonso, Dante und auch Torwart Manuel Neuer. Eine Hoffnung des Trainers ist, dass die verletzten Franck Ribéry und Bastian Schweinsteiger bis zum Rückspiel wieder fit sein werden, damit der Traum vom Finale am 6. Juni in Berlin nicht schon im April vorbei ist.
Furioser Auftakt für Porto
Guardiola reagierte auf die Personalmisere durch die Ausfälle von Ribery, Schweinsteiger, Arjen Robben und David Alaba mit der erwarteten Formation, inklusive Europacup-Rückkehrer Thiago. Beim FC Porto freuten sie sich über eine Wunderheilung von Kapitän Jackson Martinez, der sechs Wochen nach seiner Leistenverletzung wieder in der Startelf stand - und wie.
Nach 70 Sekunden zwang der Angreifer Alonso zu einem krassen Fehler. Neuer konnte ihn nur per Notbremse stoppen. Glück im Unglück: Schiedsrichter Carlos Cavallo beließ er bei einer Verwarnung statt des möglichen Platzverweises für den deutschen Nationaltorwart. Den Elfmeter verwandelte Quaresma sicher. Kurz nach einer Kopfballchance für Robert Lewandowski (9.) leistete sich Dante einen bösen technischen Fehler, Quaresma sprintete dazwischen und schob den Ball zum zweiten Tor an Neuer vorbei. Die Münchner wirkten paralysiert. Einfachste Pässe wurden zum Problem. So hatte man die Bayern unter Guardiola noch nie gesehen.
So fatal der Start verlief, so überraschend fanden die Münchener ins Spiel zurück. Jerome Boateng übernahm die Rolle des Wachrüttlers. Von der rechten Außenbahn flankte er durch die unorganisierte Porto-Abwehr. Thiago schoss in seinem 15. Königsklassen-Spiel zu seinem ersten Tor ein. Sicherheit in die eigenen Aktionen zu bekommen, war geboten, zumal sich sogar Neuer anstecken ließ. Eine Flanke des im Rückspiel gelb-gesperrten Alex Sandro (34.) ließ er über die Fingerspitzen rutschen. Der Ball sprang an die Latte. Auch bei mehreren Flanken agierte Neuer ungewohnt zögerlich.
Fehler über Fehler bei den Bayern
Die Unsicherheiten setzten sich in der zweiten Halbzeit fort. Alonso leistete sich wieder kurz vor dem eigenen Strafraum einen Ballverlust gegen Jackson - diesmal ohne schlimme Folgen, kurz darauf landete ein Neuer-Abschlag im Fuß des Gegners. Wie wichtig der Welttorhüter für die Münchner ist, zeigte er aber kurz darauf bei einem sensationellen Reflex nach Schuss von Hector Herrera aus kurzer Distanz. Deutlich fehlte den müde wirkenden Bayern aber das Führungspersonal, um das Heft in die Hand zu nehmen. Lahm wirkte nach seiner langen Verletzung schlapp. Am ehesten erfüllten Thiago und Boateng die Erwartungen, doch ausgerechnet dem Nationalverteidiger unterlief ein Stellungsfehler, den Jackson Martinez zum dritten Porto-Tor nutzte. Kleiner Mutmacher für die Münchner: Auch der zweite Außenverteidiger, Danilo, ist kommende Woche gesperrt.
Barcelona schon fast im Halbfinale
Unterdessen stürmte der FC Barcelona mit dem ehemaligen Mönchengladbacher Torhüter Marc-Andre ter Stegen die Festung Prinzenpark und gewann bei Paris Saint-Germain mit 3:1 (1:0). Brasilien-Star Neymar (18.) und Uruguay-Stürmer Luis Suárez (67./79.) mit einem Doppelschlag erzielten die Treffer für die Spanier. Der Gegentreffer gelang dem Niederländer Gregory van der Wiel (82). Die Gäste hatten in einem durchschnittlichen Spiel die erste Chance. Lionel Messi (14.) traf mit einem Schuss von der Strafraumgrenze nur den Pfosten. Es wäre der 76. Champions-League-Treffer des Argentiniers gewesen.
Danach bereitete Messi den Führungstreffer vor. Paris, ohne den gesperrten Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic, war gegen die Spanier chancenlos. Nach der Pause hatte ter Stegen etwas mehr zu tun. Doch Suarez, der seinen brasilianischen Gegenspieler David Luiz zweimal auf dem falschen Fuß erwischte, machte alles klar. Der Gegentreffer von van der Wiel kam viel zu spät.
Die Ergebnisse der Viertelfinal-Hinspiele in der Champions League finden Sie hier. Und wer noch einmal in die Begegnung FC Porto gegen Bayern München eintauchen will, kann das hier tun: