FBI geht von Terrorangriff aus
5. Dezember 2015Die US-Bundespolizei FBI bewerte die tödliche Attacke der beiden Täter auf ein Sozialzentrum inzwischen als Terrorismus, sagte der für Kalifornien zuständige stellvertretende FBI-Direktor, David Bowdich. Eine Verbindung der Tat zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) oder anderen Terrornetzwerken sei bislang nicht gefunden worden. Nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen gehe das FBI von Einzeltätern aus. Es gebe keine Hinweise darauf, dass das Ehepaar, das die Tat verübt hat, Teil einer Terrorzelle gewesen sei. Es könne hingegen sein, dass es sich die beiden Täter von der dschihadistischen Ideologie und dem internationalen Terrorismus hätten radikalisieren lassen.
Attacke war laut FBI gut vorbereitet und geplant
Die Tat sei eindeutig geplant worden, sagte Bowdich. Die beiden hätten eine "Mission" gehabt. Die Angreifer besaßen ein großes Waffenarsenal. Allein in ihrer Wohnung fanden Ermittler zwölf Rohrbomben und mehr als 4500 Schuss Munition für Sturmgewehre, Pistolen und langläufige Waffen. Außerdem wurde Material zum Bombenbau sichergestellt. Das Paar sei zu weiteren Angriffen fähig und ausgerüstet gewesen. Möglicherweise seien sie auch geplant gewesen.
FBI-Direktor James Comey sagte in Washington, es gebe keinen Beleg dafür, dass die Täter von der IS-Terrormiliz dirigiert worden seien. Die Attentäter Tashfeen Maelik und Seyd Farook, seien dem FBI noch nicht bekannt gewesen.
Ehefrau im Zentrum der Ermittlungen
Zunächst hatten sich die Ermittlungen wesentlich auf den männlichen Täter konzentriert. Die Ehefrau hat aber offensichtlich eine entscheidende Rolle gespielt. Laut Medienberichten soll die 27-Jährige IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi in einem Facebook-Beitrag die Treue geschworen haben. Laut CNN soll sich der 28-jährige pakistanisch-stämmige US-Amerikaner nach seiner Heirat mit der aus Pakistan stammenden Frau radikalisiert haben. Die Behörden untersuchen eine Pilgerreise der beiden nach Mekka im Sommer 2014, wo sie heirateten, nachdem sie sich im Internet kennengelernt hatten.
Die Täter hatten auf einer Feier in einer Sozialeinrichtung für Menschen mit Behinderungen in San Bernardino das Feuer eröffnet. Die 14 Todesopfer waren zwischen 26 und 60 Jahre alt. 21 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer.
Schwer bewaffnet wurde das Paar, das eine gemeinsame, erst sechs Monate alte Tochter hat, nach der Bluttat auf der Flucht bei einem Schusswechsel mit der Polizei erschossen. Nach Angaben der Polizei trugen sie bei der Tat eine Art Kampfmontur und setzten Sturmgewehre ein. Zudem hatten sie rund 1600 Schuss Munition bei.
Familie war nach eigenen Angaben ahnungslos
Die Angehörigen des Attentäters in San Bernardino wussten nach Angaben ihrer Anwälte nichts von angeblichen Verbindungen zu Terrorgruppen. Sie hätten keinerlei Anzeichen für "extremistische Ansichten" gesehen, sagte Anwalt David Chesley. Die Familie sei von der Bluttat total schockiert gewesen und würde eng mit den Ermittlungsbehörden kooperieren.
qu/ww (dpa, rtr, afp)