FBI räumt Pannen bei Florida-Amok ein
17. Februar 2018Das FBI gestand ein, dass es Ermittlungspannen gegeben habe. Ein Anrufer habe bereits am 5. Januar Hinweise auf den späteren Täter Nikolas Cruz gegeben: Er habe gesagt, Cruz plane womöglich einen Überfall auf eine Schule, sei vernarrt in Waffen und wolle möglichst viele Menschen töten. Der Anrufer, der laut FBI aus dem engen Umfeld des späteren Todesschützen stammte, informierte die Polizeibehörde demnach auch über das unberechenbare Verhalten des 19-Jährigen und dessen verstörende Einträge in sozialen Netzwerken.
FBI-Chef sichert Untersuchung der Panne zu
Die US-Bundespolizei sei dem Hinweis nicht nachgegangen, räumte das FBI ein. Der Anruf sei zudem nie an die Polizei vor Ort weitergegeben worden. Die Informationen hätten als "mögliche Bedrohung für Leib und Leben" eingestuft und an die zuständigen Stellen in Florida weitergegeben werden müssen.
FBI-Chef Christopher Wray sicherte eine gründliche Untersuchung der Vorgänge zu. Er sehe sich verpflichtet, der Sache "auf den Grund" zu gehen. Das FBI bedaure zutiefst den zusätzlichen Schmerz, den die Angehörigen der Opfer durch diese Information erlitten.
Zuvor hatte das FBI bestätigt, schon im September auf einen auf der Internetplattform Youtube veröffentlichten Beitrag von Nicolas Cruz hingewiesen worden zu sein, in dem der Verfasser prahlte: "Ich werde ein professioneller Schul-Attentäter sein." Das FBI erklärte, es habe daraufhin Datenbanken gesichtet und andere Überprüfungen vorgenommen, die fragliche Person aber nicht identifizieren können.
Gouverneur fordert Rücktritt des FBI-Chefs
Wegen der schweren Ermittlungspanne fordert Floridas Gouverneur Rock Scott den Rücktritt von FBI-Chef Wray. In einem Statement erklärte der Republikaner, keine Entschuldigung mache die 17 Toten wieder lebendig oder lindere den Schmerz der Hinterbliebenen. "Das Versagen des FBI ist inakzeptabel", sagte Scott.
Trump besucht Überlebende
US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania haben derweil im Broward Health North Hospital bei dem Schulmassaker Verletzte besucht. Dabei dankte der Präsident Ärzten und Pflegern für ihren Einsatz nach dem Blutbad. Nach dem Amoklauf setzte in den USA wieder eine Diskussion über das laxe Waffenrecht ein. Eltern und Schüler in Parkland forderten in emotionalen Aufrufen eine Verschärfung des Waffenrechts. Laut amerikanischer Verfassung hat jeder Bürger das Recht, Waffen zu besitzen und zu tragen.
Der Täter hatte am Mittwoch an seiner früheren Schule mit einem Schnellfeuergewehr um sich geschossen. 14 Jugendliche und drei Erwachsene wurden dabei getötet, 15 weitere Personen verletzt.
Der Amokschütze, der aus disziplinarischen Gründen der Marjory Stoneman Douglas High School verwiesen worden war, wurde kurz nach der Tat festgenommen. Inzwischen wurde er formell des vorsätzlichen Mordes in 17 Fällen angeklagt. Das AR-15-Schnellfeuergewehr, mit dem der das Blutbad anrichtete, kaufte Cruz im Februar 2017 legal in Florida.
qu/wa (afp, dpa, rtre, APE)