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Politik

FBI-Chef: Briefbomben-Verdächtiger überführt

26. Oktober 2018

Die US-Behörden gehen davon aus, den Drahtzieher der Briefbombenserie gefasst zu haben. FBI-Chef Wray sagte, Fingerabdrücke des Verdächtigen aus Florida seien auf einem der versandten Päckchen gefunden worden.

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USA - Pressekonferenz mit Jeff Sessions und FBI Direktor Christopher Wray
Geben neue Details bekannt: FBI-Direktor Christopher Wray (links) und Justizminister Jeff Sessions Bild: Reuters/J. Ernst

FBI-Chef Christopher Wray bestätigte in Washington, dass es sich bei dem inhaftierten Verdächtigen um Cesar S. handelt, dessen Name schon zuvor von US-Medien genannt worden war. Nähere Angaben zu dem Mann und seinen möglichen Motiven machten er und Justizminister Jeff Sessions nicht. Nach amerikanischen Medienberichten ist der vorbestrafte Festgenommene 56 Jahre alt und hat eine Adresse in Florida. Dort war der Mann, ein eingeschriebenes Mitglied der Republikanischen Partei, am Freitag auf einem Parkplatz in der Stadt Plantation gefasst worden.

Wray sagte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Sessions, die Ermittler hätten Fingerabdrücke und mögliches DNA-Material auf zwei Sprengsätzen gefunden. Sie stimmten mit einem Fingerabdruck auf einem der Briefumschläge überein, der an die demokratische Kongressabgeordnete Maxine Waters geschickt worden sei. Der Inhalt der Postsendungen habe jeweils aus einem etwa 15 Zentimeter langen PVC-Rohr, einer kleinen Uhr, einer Batterie, einer Verkabelung und sogenanntem energetischem Material bestanden, das potenziell explosiv gewesen sei.

Weitere Briefbomben unterwegs?

Insgesamt stellten die Ermittler bislang 14 Päckchen mit Sprengsätzen sicher. FBI-Chef Wray erklärte, auch wenn deren Untersuchung noch nicht abgeschlossen sei, lasse sich bereits sagen, dass es sich nicht um bloße Attrappen handle. Sie hätten Materialien enthalten, die hätten explodieren können. Der Direktor der Bundespolizei warnte, es könnten noch weitere Päckchen unterwegs sein. "Wir sind noch nicht aus dem Schneider."

Cesar S. - Angeklagter im Paketbomben-Fall
Cesar S. - der Angeklagte im PaketbombenfallBild: Reuters/Broward County Sheriff's Office

Justizminister Jeff Sessions gab bekannt, gegen den Verdächtigen sei Anklage in fünf schwerwiegenden Punkten erhoben worden, unter anderem wegen des illegalen Versands von Sprengstoff sowie Drohungen gegen frühere Präsidenten. Bei einem Schuldspruch drohten ihm bis zu 48 Jahre Haft. Der Angeklagte ist demnach ein glühender Anhänger von US-Präsident Donald Trump und hat rechtsradikale Verschwörungstheorien online gestellt. In einigen seiner Posts in Sozialen Medien nennt S. Adressaten der Briefbomben.

Adressaten sind Trump-Widersacher

Bisher wurde niemand verletzt. Die Umschläge waren unter anderem an den früheren Präsidenten Barack Obama und an die frühere Außenministerin Hillary Clinton geschickt worden. Weitere Adressaten sind Ex-Vizepräsident Joe Biden, Schauspieler Robert de Niro und der Milliardär George Soros, der zu den größten Geldgebern der oppositionellen Demokraten gehört.

Paketbombenserie in den USA

Fernsehbilder vom Ort der Festnahme zeigen, wie FBI-Beamte einen weißen Lieferwagen mit einer Plane abdeckten und dann abtransportierten. Bei dem Fahrzeug soll es sich um das Auto des Verdächtigen handeln. Nahaufnahmen zeigten eine Reihe von Bildern an dem Wagen, auf denen unter anderem Trump und sein Vize Mike Pence zu sehen waren.

Die Serie von Briefbomben hatte die USA seit Mittwoch in Atem gehalten. Der Fall platzte mitten hinein in den ohnehin hitzigen Wahlkampf. Trump deutete Zweifel an der Echtheit der Bomben an. In einem Tweet am Freitagmorgen (Ortszeit) sprach er von "dem Bomben-Zeug", das den Wahlkampf der Republikaner negativ beeinflusse. Indirekt hatte er die Medien und ihre kritische Berichterstattung mitverantwortlich gemacht für die Straftaten. Nach der Festnahme erklärte er: "Diese terrorisierenden Handlungen sind verachtenswert und haben keinen Platz in unserem Land." Man dürfe niemals zulassen, dass politische Gewalt in den USA Wurzeln schlage. Der Republikaner bekräftigte, der oder die Täter würden zur Rechenschaft gezogen werden.

Trump hält an seiner Wortwahl fest

Der Präsident sieht trotz der Briefbombenserie auch keinen Anlass dafür, etwas an seiner Rhetorik zu ändern. Er habe seinen Ton bereits abgemildert, sagte er zuletzt auf eine Frage einer Journalistin. Wenn überhaupt, habe er einen Grund dazu, seine Rhetorik noch zu verschärfen, weil die Medien ihn und die Republikaner unfair behandelten. Trump tut sich regelmäßig mit heftigen verbalen Attacken auf die oppositionellen Demokraten und die Medien hervor. Kritiker werfen ihm vor, die Spaltung in der US-Gesellschaft dadurch weiter voranzutreiben.

kle/AR (afp, rtr, dpa, ape)