Europäischer Filmpreis 2021: Das sind die Favoriten
Die Trophäe gilt als europäisches Pendant zum Oscar. Vom bewegenden Guantánamo-Drama bis zur märchenhaften isländischen Schafsfarm: Favoriten gibt es beim 34. Europäischen Filmpreis jetzt schon.
Bester Film, die Erste: "The Father"
Altstar Anthony Hopkins brilliert in diesem Drama als demenzkranker Vater; doch lange bleiben die Zuschauer im Dunkeln, ob sich hinter der verworrenen Geschichte nicht doch eine Verschwörung verbirgt. "The Father" von Regisseur Florian Zeller war bereits für den Golden Globe nominiert, jetzt geht der Film in den Kategorien "Film", "Regie", "Drehbuch" und "Hauptdarsteller" ins Rennen.
Bester Film, die Zweite: "Quo Vadis, Aida?"
Auch dieser Film ist ein heißer Favorit: Aida arbeitet 1995 im bosnisch-serbischen Bürgerkrieg als Übersetzerin für die UN. Mit fatalen Folgen. Hauptdarstellerin Jasna Đuričić (Foto) kann sich ebenso Hoffnungen auf den EFA machen wie Jasmila Žbanić - für die beste Regie, das beste Drehbuch und den besten Film.
Beste Regie, die Erste: Radu Jude
Der rumänische Regisseur Radu Jude geht mit seinem kontroversen Berlinale-Gewinner "Bad Luck Banging or Loony Porn" ins Rennen. Der Film wird von manchen als rumänisches Sex-Video abgetan, dabei ist er hochpolitisch. Er ist in zwei Kategorien für den Europäischen Filmpreis nominiert: Beste Regie und Bestes Drehbuch.
Beste Regie, die Zweite: Paolo Sorrentino
Paolo kann sich gleich dreifach Hoffnung auf einen Europäischen Filmpreis machen: Mit seinem Film "È Stata La Mano Di Dio" (deutsch: "Die Hand Gottes") ist er für den besten Film, die beste Regie und das beste Drehbuch nominiert. Der Film erzählt vom Leben eines jungen Mannes im Neapel der 1980er-Jahre - Sorrentino kehrte dafür in seine Geburtsstadt zurück.
Beste Schauspielerin: Carey Mulligan
"Promising Young Woman" machte schon bei den diesjährigen Oscars von sich reden: Die Britin Mulligan als Medizinstudentin, die ihre Freundin rächen will, war als beste Hauptdarstellerin nominiert, ihre Landsfrau Emerald Fennell für die beste Regie. Ausgezeichnet wurde nur das Drehbuch. Das mag sich bei den Europäischen Filmpreisen ändern: Carey Mulligan bekommt eine weitere Chance auf die Trophäe.
Bester Schauspieler, die Erste: Tahar Rahim
Er ist als bester Schauspieler nominiert: der Franzose Tahar Rahim, der im Film "The Mauritian" (deutsch: "Der Mauritianer") den Guantánamo-Häftling Mohamedou Ould Slahi spielt. Der Film basiert auf Slahis Memoiren. Hochkarätig besetzt mit Jodi Foster, Benedict Cumberbatch und vor allen Dingen Tahar Rahim, der schon 2009 den Europäischen Filmpreis und 2010 zwei Césars für "Der Prophet" gewann.
Bester Schauspieler, die Zweite: Franz Rogowski
Er war schon an Kultfilmen wie "Viktoria" (2015) und "Undine" (2020) beteiligt, nun schlüpfte der deutsche Schauspieler Franz Rogowski in "Große Freiheit" in die Rolle des Hans, der im Nachkriegsdeutschland aufgrund seiner Homosexualität immer wieder ins Gefängnis muss. Der Film ist auch als bester "European University Film" nominiert, Regie führte der Österreicher Sebastian Meise.
Beste Europäische Entdeckung oder der "Prix Fipresci": "Lamb"
Wie "Promising Young Woman" ist auch "Lamb" in der Kategorie "European Discovery" (deutsch: "Europäische Entdeckung") nominiert. In der isländisch-schwedisch-polnischen Koproduktion hilft ein kinderloses Paar einem Lamm auf die Welt - mit dem Körper eines Kindes. Daraus entspinnt sich ein düsterer, märchenhafter Film. Den Preis für die besten Spezialeffekte heimste "Lamb" schon im November ein.
Beste Dokumentation, die Erste: "Babi Yar. Context"
In einem Tal nahe Kiew erschoss das deutsche Sonderkommando 4a der Einsatzgruppe C am 29. und 30. September 1941 33.771 jüdische Menschen, assistiert von zwei ukrainischen Polizeibataillonen. Der Regisseur Sergei Loznitsa nutzt kaum gesehenes Archivmaterial und gilt als Favorit für die beste Dokumentation. Er wuchs in Kiew auf und studierte Film in Moskau.
Beste Dokumentation, die Zweite: "Herr Bachmann und seine Klasse"
Der Film über den Lehrer Dieter Bachmann (r.) und seine multikulturell besetzte Klasse gewann bei der 71. Berlinale schon einen Silbernen Bären sowie den Publikumspreis. Auch beim Deutschen Filmpreis sahnte er eine "Lola" ab und gewann als bester Dokumentarfilm. Regie führte Maria Speth (l.), die beim Europäischen Filmpreis nun die Chance auf eine weitere Trophäe hat.
Der Abräumer? "Titane"
Der Body-Horror-Film der französischen Regisseurin Julia Ducournau ist schon mit einem der wichtigsten Filmpreise der Welt ausgezeichnet worden: Er gewann 2021 die Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes. Auch bei den Europäischen Filmpreisen hat er Favoritenstatus und ist gleich vier Mal nominiert: Bester Film, Beste Regie, Beste Schauspielerin und Bester Schauspieler.