Fatale Fluten: Zyklon "Batsirai" verwüstet Madagaskar
Der Wirbelsturm "Batsirai" hat schwere Schäden auf Madagaskar angerichtet: Mindestens 21 Menschen kamen ums Leben, tausende Häuser stehen unter Wasser. Die Überschwemmungen bedrohen auch die Ernte auf der Insel.
Nicht nur Gutes kommt von oben
Sorgenvoller Blick gen Himmel: Anwohner stehen neben einer überfluteten Fläche in der Stadt Fianarantsoa. Der Wirbelsturm "Batsirai" fegte in der Nacht zum Sonntag mit bis zu 165 Kilometern pro Stunde vor allem über den Osten und Süden von Madagaskar und brachte heftige Regenfälle mit sich. Mindestens 21 Menschen kamen nach jüngsten Behördenangaben ums Leben.
Zerstörtes Zuhause
Eine Frau sitzt auf den Überresten ihres Haues in Mananjary an der Ostküste Madagaskars, dem Epizentrums des Wirbelsturms. Sie teilt ihr Schicksal mit vielen ihrer Landsleute: Tausende Häuser stehen unter Wasser oder wurden komplett zerstört, mindestens 70.000 Menschen wurden obdachlos oder vertrieben.
Straße ins Nirgendwo
Autos stoppen auf einer Straße im Ranomafana-Nationalpark vor einem überfluteten Gebiet. Der Zyklon hat die Infrastruktur massiv beschädigt: Zahlreiche Straßen sind durch den Wirbelsturm unpassierbar geworden. Abgelegene Dörfer in den Bergen sind zurzeit von jeder Hilfe abgeschnitten.
Gähnender Abgrund
Menschen begutachten die Schäden an der Nationalstraße 25 bei Ranomafana, die von einem Erdrutsch teilweise weggerissen wurde. Der Wirbelsturm zerstörte die Hauptverbindungsstraße zwischen dem Norden und dem Süden der Insel, was die Versorgung mit Hilfsgütern erschweren werde, warnt Jean Benoit Manhes vom UN-Kinderhilfswerks UNICEF.
Totenstille
Nicht einmal die Toten kamen unbehelligt davon: Angehörige sitzen neben den exhumierten Körpern ihrer Verwandten auf einem Friedhof in Mahanoro, der durch den Zyklon zerstört wurde.
Land unter
Ein Mann zieht einen Handkarren durch die überfluteten Straßen von Antananarivo. Die Hauptstadt Madagaskars ist noch relativ glimpflich davon gekommen: Nachdem der Sturm im Süden und Osten der Insel auf Land getroffen war, schwächte sich "Batsirai" ab, so dass der Rest des Landes, darunter auch Antananarivo, lediglich von starken Regenfällen getroffen wurde.
Im Auge des Sturms
Ein Satellitenbild zeigt, wie sich "Batsirai" Madagaskar nähert. Der Süden von Afrika befindet sich derzeit in der Zyklon-Saison, die schwere Stürme und Niederschläge mit sich bringen kann. Erst Ende Januar hatte der Tropensturm "Ana" schwere Verwüstungen angerichtet, 58 Menschen kamen allein in Madagaskar ums Leben. "Batsirai" ist inzwischen Richtung Mosambik weitergezogen.
Erst zu wenig Wasser, dann zu viel
Doch damit ist die Notlage in Madagaskar nicht vorbei: Die Wirbelstürme sind nur das letzte Wetterextrem, das die Insel in jüngster Zeit heimgesucht hat. Seit Jahren hat es nicht mehr richtig geregnet, die Einwohner leiden unter der schlimmsten Dürre seit 30 Jahren. Mehr als eine Million Menschen hungern bereits, die Dürre bedroht das Leben Hunderttausender - vor allem das von Kindern.
Bedrohte Ernte
Die Wirbelstürme brachten nicht den ersehnten Regen, sondern vor allem Verwüstungen. Hier beeilen sich Bäuerinnen und Bauern, die Reisernte auf ihren noch von Zyklon "Ana" überschwemmten Feldern einzubringen, bevor "Batsirai" das Land trifft. Der Sturm verwüstete dann auch tatsächlich die Reisfelder in der zentralen Kornkammer des Landes, was die humanitäre Notlage weiter verschärft.
Gefährliche Hinterlassenschaften
Wo sich das Wasser zurückzieht, werden die Schäden des Zyklos sichtbar, so wie in dieser zerstörten Nachbarschaft in Mananjary. Und für Entwarnung ist es zu früh: "Die größte Gefahr droht aus dem Wasser", sagte Jean-Louis Rault von der Welthungerhilfe der Nachrichtenagentur dpa. Durch schmutziges Wasser bestehe die Gefahr einer Ausbreitung von Krankheiten wie Malaria, Durchfall oder Cholera.