"Fast Fashion" – Die Abgründe der Mode
5. Dezember 2015Eines der bleibenden Bilder des Einsturzes der Rana Plaza-Textilfabrik in Bangladesch im April 2013 ist das Foto eines sich umarmenden Paares, das in der Katastrophe umgekommen war. Der Konzeptkünstler Manu Washaus benutzte es später für sein Werk "Sweater", unser Titelbild. 1132 Menschen starben zusammen mit dem Paar in den Trümmern. Diese Aufnahme von Taslima Akhter ist wie das Bild einer verzweifelten Mutter vor dem eingestürzten Gebäude in unserer Bildergalerie jetzt im Deutschen Hygiene-Museum zu sehen. Die Ausstellung "Fast Fashion" über die "Schattenseiten der Mode" wurde vom Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg konzipiert und war bis September schon dort zu sehen. Am 5. Dezember ist sie in Dresden eröffnet worden.
Wegwerfkonsum
Fast Fashion, Billigkleidung, hat eine miserable Umweltbilanz, geht einher mit schrecklichen Produktionsbedingungen und Löhnen unterhalb der Armutsgrenzen. Ziel der Ausstellung ist es zu zeigen, was das Verhalten von Konsumenten mit den Produktionsbedingungen von Textilien in Asien und Osteuropa zu tun hat. Ein Paar Jeans kann seinen Weg ausgehend von der Werkstatt eines Bekleidungsdesigners über eine Boutique in Westeuropa nach seiner Entsorgung bis nach Sambia nehmen und am Ende annähernd 40.000 Kilometer gereist sein. Schautafeln in der Ausstellung illustrieren diesen Irrweg.
Die Präsentation nimmt das Big Business mit der Mode unter die Lupe – aus ökonomischer, ethischer und ökologischer Perspektive. Jenseits der angesagten Modeketten und glamourösen Laufstege der Haute Couture wirft sie einen Blick hinter die Kulissen der Bekleidungsindustrie. Welche Rolle spielt sie in den produzierenden Ländern und welche Bedeutung könnte sie zukünftig haben?
Slow Fashion - Ökomode
Während die Fast Fashion zu immer geringerer Wertschätzung von Kleidung führt, versuchen neue Labels, diesem Verfall einen Trend zur Nachhaltigkeit entgegenzusetzen. "Grüne Mode" – das sind Kleidungsstücke, die ohne Ausbeutung von Menschen oder Tieren, ohne Abfall und oft aus recycelten Materialien entstehen. Ökomode, wie sie entsteht und welche Chancen sie hat, den Wegwerfkonsum aufzuhalten, das zeigt die Ausstellung ebenfalls.