Fast ein Rendezvous im Weltall
14. Februar 2015Mit einem extremen Sturzflug hat sich "Rosetta" dem liebevoll "Tschuri'" genannten Kometen bis auf sechs Kilometer genähert und eine ganze Serie von Fotos von dem Gesteinsbrocken gemacht. "Die Bilder sind alle aufgenommen", sagte "Rosetta"-Flugdirektor Andrea Accomazzo von der europäischen Weltraumagentur ESA in Darmstadt. Die Wissenschaftler wollen anhand der Fotos untersuchen, wie Gas und Staub aus der Oberfläche des Kometen austreten.
Auf dem Weg zur Sonne
Einen Tag vor dem Manöver hatte "Rosetta" zu "Tschuri" noch eine Distanz von etwa 100 Kilometern gehabt. Vor drei Monaten hatte die Sonde nach zehn Jahren Flug das Mini-Labor "Philae" abgesetzt, das dann auf dem Kometen landete. Seither umkreist "Rosetta" den Kometen. Die ESA plant noch weitere Annäherungen - allerdings nicht mehr so nahe wie der jetzige Tiefflug. "Tschuri" ist Richtung Sonne unterwegs und wird aktiver, sein Schweif größer.
"Der Komet ist aber im Moment doch nicht so extrem aktiv, wie wir erwartet haben", sagte Accomazzo. Der Sonne soll "Tschuri" im August am nächsten sein - und "Rosetta" und "Philae" sind dann mit dabei.
Die "Rosetta"-Mission zählt zu den ambitioniertesten Projekten der ESA. Die Weltraumforscher wollen einen Blick in die Anfänge des Sonnensystems werfen, das vor 4,6 Milliarden Jahren entstand. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Kometen weitgehend unveränderte Materie aus dieser Zeit enthalten. Gesucht wird auch nach Hinweisen darauf, wie Leben auf der Erde entstand.
"Philae" ohne Strom
Das auf "Tschuri" gelandete Mini-Labor hat wegen Strommangels allerdings Sendepause. Im Frühjahr könnte "Philae" wieder aktiv werden, falls die Batterie von der Sonne wieder genug Energie bekommt. "Die Chancen dafür stehen gut", sagte Manuela Braun, Sprecherin beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. "Rosetta" war am 2. März 2004 mit einer Ariane-5-Rakete von der Weltraumstation Kourou in Französisch-Guayana gestartet. Die Mission könnte um ein Jahr verlängert werden und dann bis Ende 2016 dauern, hieß es in Agenturberichten.
wl/nem(dpa)