Fast 70.000 Todesopfer in Syrien
12. Februar 2013"Zum Zeitpunkt meines letzten Berichts waren bereits 60.000 Menschen getötet worden. Jetzt nähert sich diese Zahl den 70.000", beklagte UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. Damit wurden nach ihren Worten allein in den vergangenen sechs Wochen in Syrien fast 10.000 Menschen getötet.
Pillay sprach von "desaströsen" Auswirkungen, die der "Mangel an Konsens" in dem höchsten UN-Gremium und die daraus resultierende Tatenlosigkeit hätten. Es sei verheerend, dass die internationale Gemeinschaft immer noch keine gemeinsame Reaktion auf den Konflikt gefunden habe, kritisierte sie und fügte hinzu: "Die Zivilisten auf allen Seiten haben dafür den Preis bezahlt."
Strafgerichtshof muss aktiv werden
Die UN-Diplomatin forderte mit eindringlichen Worten den Weltsicherheitsrat nochmals auf, den Syrien-Konflikt an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu überweisen. "Das würde eine klare Botschaft an Regierung und Opposition senden, dass ihre Handlungen Konsequenzen haben", sagte Pillay. "Wir werden danach beurteilt werden, wie wir mit dieser Tragödie, die sich vor unseren Augen entwickelt hat, umgehen. Der Sicherheitsrat und wir alle in wichtigen UN-Positionen werden zu Recht gefragt werden, was wir gemacht haben."
Die internationale Gemeinschaft ist uneins, wie sie sich in dem Konflikt, der sich längst zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet hat, verhalten soll. Die Veto-Mächte Russland und China im UN-Sicherheitsrat stemmten sich mehrfach gegen die Verabschiedung der vom Westen und arabischen Staaten eingebrachten Resolutionen, mit denen Sanktionen gegen die syrische Führung um Staatschef Baschar al-Assad gefordert wurden. Seit März 2011 liefern sich Assads Truppen blutige Kämpfe mit verschiedenen Oppositionsgruppen.
Aufständische erobern Militärflughafen
Syrische Rebellen übernahmen am Dienstag nach Angaben von Aktivisten die Kontrolle über einen Militärflughafen im Norden des Landes. Es handelt sich um die Airbase Jarrah östlich von Aleppo, wie die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.
Ein Kommandeur der Aufständischen erklärte, bei der Eroberung seien ihnen unter anderem zwei unbeschädigte MiG-Kampfflugzeuge in die Hände gefallen. In den vergangenen Wochen konzentrierten sich die Rebellen laut eigener Aussage verstärkt auf die Einnahme von Flughäfen und Militärstützpunkten, um an die Munition der syrischen Streitkräfte zu gelangen und die Armee am Einsatz von Kampfflugzeugen zu hindern.
se/rb (afp, ap, rtr, dpa)