Faserfarmer - Bei Jutebauern in Bangladesch
6. Dezember 2023Jute wird in Bangladesch die "Goldene Faser" genannt, weil sie metallisch schimmert und bescheidenen Wohlstand brachte. Aus den Blättern der jungen Pflanze lässt sich auch Salat und Tee zubereiten. Doch der Anbau der Pflanze bedeutet harte Arbeit und ist nicht immer profitabel.
Das Ernten von Jutestängeln erfolgt normalerweise von Hand, indem die Stängel mit einer Machete abgeschnitten werden. Die Jutebauern Ayub Ali Akand und Afaz Uddin Akand aus dem Dorf Hijli im Distrikt Bogura im Norden Bangladeschs waten bei der Feldarbeit tief im Wasser. Die gebündelten Jutestängel werden zur weiteren Verarbeitung transportiert und schließlich in den großen Fabriken der Region zu Jutegewebe verarbeitet.
Der Wissenschaftler Mubarak Ahmad Khan hat sich die positiven Eigenschaften der Jute, ihren hohen Zellulosegehalt, zu Nutze gemacht und aus ihr eine biologisch abbaubare Folie entwickelt. Aus dieser wird die "Sonali Bag", ein nachhaltiger Ersatz für die Plastiktüte, gefertigt.
Die Entwicklung des neuartigen Materials aus Jute-Zellulose ist angesichts der weltweiten Verschmutzung der Meere und Umwelt, von der auch Bangladesch nicht verschont ist, vielversprechend. Der Slogan "Jute statt Plastik” aus den Achtzigerjahren könnte wieder aktuell werden. Doch wird sich das Produkt gegen die milliardenschwere Plastikindustrie durchsetzen können? Wird es dadurch für Ajub und Afaz und ihre Kinder attraktiver werden, die beschwerliche Arbeit als "Faserfarmer” fortzuführen?
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