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Fall Sawtschenko: Berlin bietet Ärzte an

13. April 2016

Die Bundesregierung ist besorgt über die Entwicklung im Fall Sawtschenko. Die in Russland zu 22 Jahren Haft verurteilte Kampfpilotin aus der Ukraine befindet sch im Hungerstreik.

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Sawtschenko während des Prozesses (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Ein deutsches Ärzteteam soll nach Vorstellung der Bundesregierung die in Russland inhaftierte ukrainische Kampfpilotin Nadeschda Sawtschenko behandeln.

Die russische Seite sei Anfang des Monats erneut gebeten worden, "eine ärztliche, humanitäre Untersuchung" der 34-Jährigen durch deutsche Mediziner zuzulassen, teilte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Schäfer, in Berlin mit . "Wir warten bis heute auf eine Zustimmung der russischen Regierung." Das Auswärtige Amt verfolge den Fall nach wie vor "mit größter Sorge".

Es gebe "besorgniserregende Berichte" über den Gesundheitszustand Sawtschenkos, sagte der Ministeriumssprecher. Die Bundesregierung werde sich weiter für eine Haftentlassung einsetzen: "Wir haben (...) schon mehrfach darauf hingewiesen, dass aus unserer Sicht eine Freilassung von Frau Sawtschenko aus humanitären Gründen die richtige Lösung wäre. Und das werden wir auch weiter fordern", betonte Schäfer.

Tödlicher Angriff auf Reporter

Die Pilotin war Ende März trotz internationaler Kritik von einem russischen Gericht zu 22 Jahren Lagerhaft wegen eines tödlichen Angriffs auf zwei russische Journalisten in der Ostukraine verurteilt worden. Sawtschenko wurde für schuldig befunden, im Sommer 2014 der ukrainischen Armee den Aufenthaltsort der Reporter mitgeteilt zu haben, woraufhin diese durch Granatbeschuss getötet worden seien.

Die Pilotin, die in einem Freiwilligen-Bataillon gegen die prorussischen Rebellen kämpfte, weist sämtliche Vorwürfe als politisch motiviert zurück. Aus Protest gegen das Urteil war Sawtschenko vor einer Woche in den Hungerstreik getreten. Die Ukraine bemüht sich um einen Gefangenenaustausch. Moskau reagierte aber bislang zurückhaltend auf entsprechende Vorstöße.

Litauen verhängt Sanktionen

Unterdessen hat Litauen Sanktionen gegen 46 Personen verhängt, die an der Verurteilung Sawtschenkos in Russland beteiligt waren. Auf der Liste stehen Richter, Staatsanwälte, Ermittler sowie Separatisten aus den ostukrainischen Regionen Donezk und Luhansk. Sie dürfen zehn Jahre lang nicht in Litauen einreisen. Außenminister Linas Linkevicius sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir wollen damit unsere Solidarität mit der Ukraine zeigen und die Aufmerksamkeit einmal mehr auf diesen Fall lenken." Linkevicius rief andere EU-Staaten zu ähnlichen Sanktionen auf.

wl/uh (afp, dpa)