Faktencheck: Äußern sich diese Promis zum Nahost-Konflikt?
15. Mai 2024Behauptung: Mehrere Beiträge in sozialen Medien, wie hier auf X, zeigen ein Foto des amerikanischen Autors Stephen King mit einer pro-palästinensischen Botschaft auf dem T-Shirt.
DW-Faktencheck: Fake.
Das Bild wurde digital verändert. Einen ersten Hinweis darauf liefert ein näherer Blick auf den pro-palästinensischen Aufdruck selbst. Der wirkt seltsam zweidimensional und scheint sogar Kings rechte Hand zu überlappen. Eine Bildrückwärtssuche, zum Beispiel bei der Bildsuchmaschine TinEye, liefert weitere Anhaltspunkte. Ältere Beiträge aus dem Jahr 2022 zeigen dasselbe Foto mit dem Bestsellerautor in einem T-Shirt zur Unterstützung der Ukraine.
Dass es sich dabei um das Originalfoto handelt, lässt sich daraus schließen, dass es auch auf Kings eigenem X-Konto auftaucht. Wenige Tage nach dem Großangriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 schrieb der Autor: "Normalerweise poste ich keine Bilder von mir, aber heute ist eine Ausnahme", und fügte sein Bild mit einem T-Shirt mit dem Aufdruck "I stand with Ukraine" (Deutsch: "Ich stehe an der Seite der Ukraine").
Auch Falschnachrichten über Harrison Ford und Cristiano Ronaldo
King ist nicht die einzige prominente Person, von denen in den letzten Wochen gefälschte Bilder verbreitet wurden, auf denen ihnen pro-palästinensische Äußerungen unterstellt wurden. Harrison Ford wurde auf Facebook als "pro-palästinensisch" bezeichnet, das dazu gepostete Video darin zeigt den Schauspieler aber 2019 auf einem UN-Gipfel zum Klimawandel bei einer Rede über den Kampf gegen die Abholzung des Amazonas.
Solche gefälschten Geschichten treten vermehrt auf, seit pro-palästinensische Demonstrationen an zahllosen Universitäten in den USA und vielen anderen Ländern stattfinden. Doch auch davor wurden Prominente schon falsch dargestellt und zitiert. DW Faktencheck hat zum Beispiel gefälschte Videos von Fußballstar Cristiano Ronaldo in diesem Artikel verifiziert, in denen auch er angeblich seine Unterstützung für die Palästinenser demonstriert.
Seriöse Nachrichtenseiten auch auf Fake News über Robert de Niro hereingefallen
Behauptung: Auf verschiedenen Social-Media-Plattformen wurde ein 34 Sekunden langes Video verbreitet, in dem der US-Schauspieler Robert De Niro scheinbar pro-palästinensische Demonstranten angeht und Israel verteidigt.
De Niro ist zu hören, wie er sagt: "Wenn ihr weiter Unsinn reden wollt, dann müsst ihr nach Hause gehen" und "sie sagen, sie werden es wieder tun. Wieder! Das wollen wir nicht." In dieser Version auf Youtube (s. auch Bild unten) heißt es zum Beispiel "Robert De Niro steht zu Israel", und in den Untertiteln wird "7. Oktober" hinzugefügt - eine Anspielung auf die Hamas-Terrorangriffe auf Israel am 7. Oktober 2023 mit rund 1200 Todesopfern. Es wird der Eindruck erweckt, De Niro würde Israels Vorgehen im Gazastreifen verteidigen, mit der Begründung, die Hamas werde "wieder" Terroranschläge verüben, und das wolle niemand.
Ein weiterer Nutzer behauptet auf Youtube, das Video sei auf dem Campus der University of California, Los Angeles (UCLA) gedreht worden. Die Bilder der "Zero Day"-Dreharbeiten auf Getty Images zeigen jedoch, dass sie in der Wall Street in New York City aufgenommen wurden.
DW Faktencheck: Falsch
Das Video wurde aus dem Zusammenhang gerissen. Ein erster Hinweis darauf ist, dass De Niro in dem Clip Israel gar nicht erwähnt, und dass auch keine Demonstranten zu sehen sind. Außerdem gibt es visuelle Anhaltspunkte, anhand derer der Standort auf Google Maps zu identifizieren ist: das türkise Geländer der New Yorker U-Bahn, ihre Formen und die Tafel mit Text. All das weißt darauf hin, dass sich die Szene an der Subway-Station Wall Street ereignet hat.
Tatsächlich zeigt der Clip den zweifachen Oscar-Preisträger bei den Dreharbeiten zur Netflix-Serie "Zero Day" am 27. April 2024. Die Schauspielerin Mozhan Navabi, die auch in der Serie mitspielt, erklärte auf X, dass es sich um eine Probe handle und ruft auf, Posts zu prüfen, bevor man sie teilt. Auch De Niros Vertreter, Stan Rosenfield, und Netflix haben versichert, dass De Niro hier rein fiktive Zeilen aus dem Drehbuch der Serie spreche.
Mehrere Nachrichtenseiten, darunter die israelischen "Jerusalem Post" und "Haaretz" hatten die falsche Geschichte zunächst übernommen. Später veröffentlichte die "Jerusalem Post" jedoch eine korrigierte Version mit Verweis auf den Irrtum, "Haaretz" hat den Artikel mittlerweile gelöscht.
Weitere Informationen darüber, wie man gefälschte Bilder und manipulierte Videos erkennt, finden Sie auf der Seite DW Faktencheck.