Facebook-Nutzerdaten an chinesische Firmen
6. Juni 2018Facebook gewährt mehreren chinesischen Technologiekonzernen Zugang zu einem Teil seiner Nutzerdaten. Der US-Internet-Konzern, der das weltgrößte soziale Netzwerk betreibt, bestätigte einen entsprechenden Bericht der "New York Times". Unter weltweit rund 60 Firmen, die auf vertraglicher Basis Zugang zu bestimmten Facebook-Nutzerdaten hätten, seien die chinesischen Handyhersteller Huawei, OPPO und TCL sowie der Computer-Hersteller Lenovo.
Schon seit Jahren Bedenken bei US-Politikern
Besonders beim weltweit drittgrößten Handybauer Huawei haben US-Behörden massive Sicherheitsbedenken. Der Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses habe schon 2012 zum ersten Mal seine Besorgnis über Huawei geäußert, erklärte der stellvertretende Ausschussvorsitzende, Senator Mark Warner. US-Geheimdienste befürchten, dass über chinesische Hightech-Firmen Spionage und Cyber-Angriffe möglich sein könnten.
Facebook erklärte, mehr als die Hälfte der umstrittenen Datenpartnerschaften sei bereits beendet, die mit Huawei werde noch diese Woche folgen. Die Kooperationen mit den rund 60 Unternehmen - darunter waren oder sind auch Amazon, Apple, Blackberry, HTC, Microsoft und Samsung - hätten den Zweck gehabt, Facebook-Nutzern auf mobilen Endgeräten ihre Konto-Einstellungen zugänglich zu machen. Die "New York Times" hatte berichtet, auch Daten von Freunden der Facebook-Nutzer könnten ohne deren ausdrückliche Zustimmung zugänglich gemacht worden sein. Dies wurde von dem Netzwerk ausdrücklich bestritten.
Facebook schon wegen Cambridge Analytica belastet
Das US-Unternehmen und sein Gründer Mark Zuckerberg stehen bereits im Zentrum eines spektakulären Datenskandals: Die Analysefirma Cambridge Analytica soll die Informationen von 87 Millionen Facebook-Mitgliedern missbraucht haben, um US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf zu unterstützen. Von der unrechtmäßigen Nutzung waren auch bis zu 2,7 Millionen Nutzer in der Europäischen Union betroffen. Insgesamt nutzen in Europa 377 Millionen Menschen monatlich das Netzwerk, also mehr als jeder zweite Einwohner.
Nach zwei Anhörungen im US-Kongress zeigte sich Zuckerberg auch im Europäischen Parlament schuldbewusst: Facebook habe nicht genug getan - bei Falschnachrichten, der ausländischen Einmischung in Wahlen oder dem Missbrauch von Nutzerinformationen durch Entwickler. Zuckerberg: "Das war ein Fehler und es tut mir leid."
sti/mak (afp, rtr)