1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Facebook macht Politik in Myanmar

21. Februar 2021

Das Militär geht mit Waffengewalt gegen Demonstranten im ehemaligen Birma vor. Das US-Onlinenetzwerk hat reagiert und eine von der Militärführung betriebene Seite gesperrt. Auch die UN und die USA protestierten.

https://p.dw.com/p/3peqA
Myanmar I Protesten gegen den Militärputsch
Am Samstag haben Sicherheitskräfte in Mandalay scharf geschossen - zwei Menschen starbenBild: AP/picture-alliance

Die "True News"-Seite der Armee in Myanmar sei wegen wiederholter Anstiftung zur Gewalt blockiert worden, teilte Facebook mit. Das US-Onlinenetzwerk hatte in den vergangenen Jahren bereits hunderte Seiten mit Verbindungen zur Armee gesperrt. 2018 blockierte Facebook die Konten von Militärchef Min Aung Hlaing und anderen Generälen.

In dem südostasiatischen Land herrscht Aufruhr, seit die bisherige De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi am 1. Februar bei einem Militärputsch entmachtet wurde. Hunderttausende Menschen beteiligten sich seitdem an Straßenprotesten gegen die Junta, mehrere hundert Menschen wurden festgenommen. Am Samstag gingen die Sicherheitskräfte mit massiver Gewalt gegen die Demonstranten vor. In der zweitgrößten Stadt Mandalay wurden mindestens zwei Menschen erschossen. Etwa 30 weitere Demonstranten wurden verletzt.

UN: "Gewalt ist inakzeptabel"

Nach den tödlichen Schüssen in Myanmar hat UN-Generalsekretär António Guterres seine Kritik am Militärregime bekräftigt. "Die Anwendung von tödlicher Gewalt, Einschüchterung und Schikanen gegen friedliche Demonstranten ist inakzeptabel", schrieb Guterres im Kurznachrichtendienst Twitter. Jeder habe ein Recht darauf, sich friedlich zu versammeln. Der UN-Sonderbeauftragte für Myanmar, Tom Andrews, zeigte sich entsetzt und forderte, der "Wahnsinn" müsse sofort aufhören. In Deutschland erklärte das Auswärtige Amt, die Bundesregierung verurteile das gewaltsame Vorgehen des myanmarischen Militärs.

Ähnlich äußerte sich das US-Außenministerium. Man sei "zutiefst besorgt über Berichte, wonach Sicherheitskräfte auf Demonstranten geschossen haben", erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price. "Wir stehen an der Seite der Menschen". 

Trotz des brutalen Einsatzes der Sicherheitskräfte versammelten sich an diesem Sonntag allein in Mandalay wieder mehrere Zehntausend Menschen, um der Opfer zu gedenken, wie die Nachrichtenportale "Frontier Myanmar" und "Irrawaddy" berichteten. Auch in der größten Stadt Yangon kamen Tausende Menschen an zwei verschiedenen Knotenpunkten zusammen und skandierten Losungen gegen die Militärherrschaft. Ähnliche Protestveranstaltungen wurden am Sonntag aus vielen Städten aus allen Regionen gemeldet.

nob/sti (afp, epd, rtr)