Facebook & Co. sollen in Australien zahlen
20. April 2020In Australien sollen die Online-Riesen Google und Facebook für die Verbreitung journalistischer Inhalte bald bezahlen. Finanzminister Josh Frydenberg kündigte in Sydney an, die US-Unternehmen müssten Nutzungsgebühren an australische Medienhäuser entrichten. Details will die Regierung im Juli bekanntgeben.
Damit gehört das Land zu den ersten weltweit, die digitale Plattformen zwingen, Medieninhalte zu vergüten, die auf ihren Seiten angezeigt werden. So soll ein Teil der Werbeeinnahmen von Google und Facebook an die klassischen Medien weitergeleitet werden.
Freiwillige Zahlung abgelehnt
Frydenberg sagte dem Sende Channel 7, mit dem Vorstoß wolle man für gleiche Wettbewerbsbedingungen zwischen den US-Diensten und klassischen Medien sorgen, Arbeitsplätze im Journalismus sichern und ein "gerechtes Ergebnis" für alle sicherstellen. Der Entscheidung seien erfolglose Gespräche mit Facebook und der Google-Mutter Alphabet über eine freiwillige Abgabe vorausgegangen.
Nach der neuen Regelung müssen die Online-Dienste offenlegen, welche Inhalte sie in welcher Form veröffentlichen, wie häufig diese geklickt werden und welche Einnahmen dadurch fließen. Bei Verstößen werden Strafen fällig. Facebook reagierte mit Unverständnis auf den Beschluss. Google kündigte an, mit der Regierung zusammenzuarbeiten.
Jede fünfte Stelle gestrichen
Wie in vielen Ländern der Welt haben Google und Facebook den Nachrichtenmarkt auch in Australien massiv verändert. Aufgrund rückläufiger Einnahmen insbesondere aus Werbung strichen australische Medienhäuser allein in den vergangenen sechs Jahren rund 20 Prozent der Stellen.
Auch in Frankreich üben die Behörden Druck auf Google aus, für journalistische Inhalte zu bezahlen. Die französische Kartellbehörde verpflichtete den Online-Riesen vor knapp zwei Wochen, mit den Medienhäusern über eine Nutzungsgebühr zu verhandeln.
Google weigert sich bisher, für Nachrichten, Fotos und Videos von Medieninhalten zu bezahlen. Die vor gut einem Jahr beschlossene EU-Urheberrechtsreform sieht eine solche Vergütung jedoch vor. Davon betroffen sind neben Google unter anderem Youtube und Facebook.
jj/kle (afp, rtr)