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Politik

Auch Zuckerbergs Daten wurden weitergegeben

11. April 2018

Den zweiten Tag in Folge musste Facebook-Chef Zuckerberg sich den Fragen des US-Kongresses stellen. Auch wenn es für ihn insgesamt glimpflich ausging, wurde klar: Auch seine eigenen Daten sind offenbar nicht sicher.

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USA Kongress House Energy and Commerce Committee | 2. Anhörung Mark Zuckerberg, Facebook CEO
Mark Zuckerberg bei seiner zweiten Anhörung im US-KongressBild: picture-alliance/AP Photo/A. Harnik

"Wie können Nutzer die Kontrolle über ihre eigenen Daten haben, wenn Facebook die Kontrolle über die Daten nicht einmal hat?", fragte Frank Pallone, Abgeordneter aus New Jersey, zu Beginn der zweiten Anhörung. Nutzer hätten die Kontrolle über ihre eigenen Daten und könnten selbst entscheiden, was sie teilen möchten und was nicht, sagte Zuckerberg und verteidigte den Privatsphäre-Umgang seines Unternehmens zum wiederholten Male. Doch als er gefragt wurde, ob auch seine Daten unrechtmäßig genutzt wurden, sagte er: "Ja". Mehr Details gab es dazu allerdings nicht.

Nach der Anhörung vor Ausschüssen des Senats am Dienstag war dieses Mal das Abgeordnetenhaus an der Reihe. Dieses Mal wehte dem Facebook-Chef ein härterer Wind entgegen. Die Ausschussmitglieder unterbrachen öfter seine Ausführungen, Zuckerberg musste häufiger als am Vortag sagen, dass er einzelne konkrete Details nicht auf Anhieb parat habe.

Mehr Regeln für Social-Media Unternehmen

Vor dem Repräsentantenhaus sagte Zuckerberg, es müsse Vorschriften für Social-Media-Unternehmen geben. "Das Internet gewinnt weltweit an Bedeutung im Leben der Menschen, und ich denke, es ist unvermeidlich, dass es eine gewisse Regulierung geben muss", so der 33-Jährige. Gleichzeitig warnte er aber davor, dass solche Regelungen das Wachstum der Branche bremsen könnten.

Bei dem aktuellen Datenskandal hatte Facebook vor mehr als vier Jahren Informationen von Nutzern unrechtmäßig an die Firma Cambridge Analytica weitergereicht, die später unter anderem für das Wahlkampfteam von US-Präsident Donald Trump arbeitete. Nach Einschätzung von Facebook könnten die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern weltweit betroffen sein. Facebook wusste seit Ende 2015 von der unerlaubten Datenweitergabe - gab sich aber mit der Zusicherung zufrieden, dass sie vernichtet worden seien und informierte die betroffenen Nutzer nicht. Das wird erst jetzt nachgeholt.

Zuckerberg in Bedrängnis? Fehlanzeige

Auch wenn die Abgeordneten am zweiten Tag besser vorbereitet schienen, gelang es den Politikern insgesamt nicht, den Facebook-Chef mit kritischen Fragen ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Vor allem die Senatoren waren am Dienstag mit lückenhaftem Wissen über die konkrete Funktionsweise und das Geschäftsmodell von Facebook aufgefallen. Damit ließen sie Zuckerberg Raum für Ausweichmanöver.

Kongress Anhörung Mark Zuckerberg
Das Medieninteresse bei den Anhörungen war riesigBild: Getty Images/AFP/B. Smialowski

Der Republikaner John Kennedy gab Zuckerberg eine klare Kritik mit auf den Weg: "Ihre Nutzungsbedingungen sind Mist." Das Ziel des Textes sei, Facebook rechtlich abzusichern - und nicht die Nutzer über ihre Rechte zu informieren. "Ich würde vorschlagen, dass Sie nach Hause gehen und das neu schreiben", sagte der 66-jährige Senator aus Louisiana in Lehrer-Ton. Zuckerberg räumte ein, dass die meisten Facebook-Nutzer die Geschäftsbedingungen nicht komplett durchlesen.

Senator John Cornyn entlockte Zuckerberg allerdings einen Satz, der Facebook noch verfolgen könnte. "Ich teile die Meinung, dass wir eine Verantwortung für die Inhalte tragen", sagte der Facebook-Chef auf die entsprechende Frage. Später betonte Zuckerberg zwar ausdrücklich, dass Facebook als Plattform selbst keine Inhalte erstelle und daher aus seiner Sicht zuallererst eine Technologiefirma sei. Der eine Satz mit der Verantwortung dürfte in der Zukunft aber häufiger von Verfechtern der Ansicht aufgegriffen werden, dass Facebook eigentlich als Medienunternehmen agiere und sich nicht aus der Verantwortung stehlen dürfe.

Amtierender Chef von Cambridge Analytica geht

Der kommissarisch amtierende Chef der umstrittenen Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica gibt seinen Posten unterdessen nach nur drei Wochen wieder auf. Alexander Tayler werde in seinen vorherigen Job des Daten-Verantwortlichen zurückkehren, wie das Unternehmen mitteilte. Cambridge Analytica machte einen Zusammenhang mit dem aktuellen Facebook-Datenskandal deutlich: Tayler werde sich auf diverse technische Untersuchungen und Nachfragen fokussieren. Darüber, wie nun der Chefposten besetzt werde, gab es zunächst keine Angaben.

rk/pg (dpa, afp, rtr,)