EZB bleibt bei Nullzinspolitik
20. Oktober 2016Nullzins, Geldflut, Strafzinsen für Banken - die Europäische Zentralbank (EZB) versucht alles, um die Inflation in der Eurozone hoch zu treiben - bisher allerdings mit mäßigem Erfolg. Und so hat es auch die meisten Ökonomen nicht überrascht, dass alles beim Alten bleibt. Sie rechnen überwiegend damit, dass die Währungshüter erst im Dezember bei der Vorlage neuer Konjunkturdaten aktiv werden könnten.
Im Kampf gegen Mini-Inflation und Konjunkturflaute im Euroraum hat die EZB den Leitzins für die Eurozone bereits im März dieses Jahres auf das Rekordtief von null Prozent gesenkt. Finanzhäusern, die Geld bei ihr parken, brummt die Notenbank sogar einen Strafzins von 0,4 Prozent auf. Zudem kaufen die Währungshüter jeden Monat Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Wert von 80 Milliarden Euro.
Der EZB-Rat hielt sich auf seiner Sitzung die Option offen, "die monatlichen Ankäufe von Vermögenswerten im Umfang von 80 Milliarden Euro bis Ende März 2017 oder erforderlichenfalls darüber hinaus" weiterzuführen. In jedem Fall sollen sie aber so lange erfolgen, bis das Inflationsziel der EZB von zwei Prozent erreicht sei, teilte der Rat am Donnerstag mit.
Neue Daten im Dezember
Bis zur nächsten Zins-Sitzung im Dezember werden den Währungshütern auch neue Inflations- und Wachstumsprognosen der hauseigenen Volkswirte vorliegen. Dann werde man sich auch über den weiteren Kurs äußern können, sagte EZB-Präsident Mario Draghi.
Auf die Frage, ob über eine Änderung der Geldpolitik gesprochen worden sei, sagte der Italiener: "Nein. Es gab darüber keine Diskussion." Doch sei klar, dass die derzeitige ultra-lockere Linie nicht auf Dauer beibehalten werden könne.
Draghi erwartet ein Anziehen der Inflation. Die Preise dürften in den nächsten Monaten schrittweise zulegen, sagte er.
Im September 2016 lag die aufs Jahre gerechnete Inflation in der Euro-Zone bei 0,4 Prozent. Das war das stärkste Plus seit Oktober 2014. Ein Grund dafür war die Entwicklung der Energiepreise, die nicht mehr so stark fielen wie noch in den Vormonaten.
Das EZB-Ziel einer Teuerung von knapp zwei Prozent liegt damit aber immer noch in weiter Ferne. Die EZB geht bisher davon aus, dass die Zielmarke von knapp zwei Prozent erst im Jahr 2017 erreicht wird; dann soll die Inflation einen Wert von 1,6 Prozent erreichen.
Niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Risiko für die Konjunktur: Unternehmen und Verbraucher könnten Investitionen aufschieben, weil sie erwarten, dass die Preise noch weiter fallen.
tko/bea (dpa, afp,)