Krieg gegen Drogen vor dem Scheitern
1. Oktober 2013Die Forscher aus Kanada und den USA untersuchten für ihre Studie Daten von sieben staatlichen Programmen, de über mehr als zehn Jahre die Entwicklung auf dem internationalen Drogenmarkt verfolgten. Drei der Programme überwachten den internationalen Drogenhandel, drei konzentrierten sich auf den US-Markt und eines auf die Lage in Australien.
Laut der Studie fiel in den USA zwischen 1990 und 2007 der Endverkaufspreis für Heroin, Kokain und Cannabis unter Berücksichtigung der Inflation um 81, 80 beziehungsweise 86 Prozent. Zugleich stieg der durchschnittliche Reinheitsgrad der Drogen um 60, elf beziehungsweise 161 Prozent. In 18 Ländern Europas fiel zwischen 2000 und 2009 der Preis für Kokain um 51 Prozent und für Heroin um 74 Prozent, in Australien um 14 beziehungsweise 49 Prozent.
Synthetische Drogen als neues Problem
Im gleichen Zeitraum, so die Forscher um Evan Wood vom BC Centre for Exellence in HIV/AIDS im kanadischen Vancouver, seien die beschlagnahmten Mengen auf den wichtigen Märkten gestiegen: In den USA legte die Beschlagnahmung von Cannabis zwischen 2000 und 2010 um ganze 465 Prozent zu, die von Heroin um 49 Prozent. Bei Kokain gab es dagegen einen Rückgang um rund die Hälfte.
Ein weiters Problem stellen die synthetischen Drogen dar, die sich in Europa, aber auch in den USA und einigen Ländern Asiens immer schneller ausbreiten. Die EU-Kommission hat deshalb kürzlich vorgeschlagen, bestimmte Stoffe, die zur Produktion diese Drogen genutzt werden können, schneller zu verbieten. In diesem Jahr wurden jede Woche mehr als eine neue dieser Drogen registriert.
Ein riesiges Geschäft
Allgemein, so heißt es in der Studie weiter, dürfte das Angebot an Drogen weltweit in den vergangenen beiden Jahrzehnten nicht abgenommen, die Verfügbarkeit von Cannabis und Opiaten wie Heroin sogar zugenommen haben. Nach Schätzungen des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung wurden im weltweiten Drogengeschäft im Jahr 2011 mindestens 259 Milliarden Euro umgeschlagen.
"Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Ausweitung der Bemühungen zur Kontrolle des globalen illegalen Drogenmarktes durch Durchsetzung der Gesetze dabei sind zu scheitern", schreiben die Autoren der Studie, nachzulesen in Online-Ausgabe der Fachzeit British Medical Journal. Dies könnten Befürwortern eines Richtungswechsels in der Drogenpolitik, insbesondere in den Ländern Mittel- und Südamerikas Auftrieb geben. Sie wollen Drogen teilweise entkriminalisieren und den Verkauf unter staatliche Aufsicht stellen, um der Drogenkriminalität den Boden zu entziehen.
gmf/SC (afp, SZ)