Berg der Seele
13. April 2007Manaslu heißt übersetzt "Berg der Seele". Die Einheimischen im Dorf Sama zu Füßen des 8163 Meter hohen Bergs in Nepal glauben, dass auf dem Gipfel die lokale Gottheit Kambung wohnt. Nur wer sich dem Berg demütig und mit Respekt nähert, bleibt von Lawinen, Wetterstürzen und sonstigem Unheil verschont.
Der formschöne Achttausender gilt klettertechnisch als nicht allzu schwierig, gefährlich aber macht ihn das unberechenbare Wetter. Lang anhaltender Schneefall und in der Folge Lawinen oder auch plötzlich einsetzende Schneestürme und Gewitter sind keine Seltenheit. Seit der Erstbesteigung durch eine japanische Expedition 1956 wurde der Manaslu rund 250 Mal bestiegen, 53 Menschen kamen ums Leben. Damit liegt die Todesrate des Manaslu mehr als doppelt so hoch wie die des Mount Everest.
Ambitionierte Amateure
Am 15. April bricht ein Team unter der Leitung des erfolgreichsten deutschen Höhenbergsteigers, Ralf Dujmovits, zum Manaslu auf. Es handelt sich um eine kommerzielle Expedition: Die Teilnehmer haben für die Organisation und Abwicklung bezahlt und werden von Dujmovits Richtung Gipfel geführt. Die elf zahlenden Kunden sind ambitionierte Hobby-Bergsteiger aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Japan, die alle schon in sehr großen Höhen unterwegs waren. Im bürgerlichen Leben verdienen sie ihr Geld etwa als Architekt, Ingenieur, Wissenschaftler oder Theatermeister. Sie opfern ihren Jahresurlaub und mehrere tausend Euro, um sich ihren Traum von der Besteigung eines Achttausenders zu erfüllen.
Deutsche Welle-Reporter Stefan Nestler begleitet die Expedition zum Manaslu. Täglich wird er für DW-WORLD und DW-Radio aus dem Basislager in 4800 Metern Höhe berichten: In einem Blog beschreibt er den Fortgang der Expedition und alles, was sich im und rund um das Basislager ereignet. Die Hörfunk-Beiträge können auch als Podcast abonniert werden. Jeder kann also mit Auge und Ohr an der Expedition auf den "Berg der Seele" teilnehmen.