Ex-Präsident an USA ausgeliefert
24. Mai 2013"Lebe wohl", rief der Ex-Präsident Alfonso Portillo (Bildmitte) dem guatemaltekischen Volk zu, bevor er nahe Guatemala-Stadt in ein Flugzeug stieg, das ihn nach New York bringen soll. Nationale Medien hatten von der Auslieferung berichtet. Der 61-Jährige soll seine Auslieferung als "Entführung" bezeichnet haben. Der Regierung des zentralamerikanischen Landes soll er vorgeworfen haben, ihn gesetzeswidrig an die USA auszuliefern. "Sie haben sich von Anfang an mir gegenüber gesetzeswidrig verhalten. Sie verletzen meine Rechte", schimpfte Portillo.
Die amerikanischen Behörden werfen dem von 2000 bis 2004 in Guatemala amtierenden Präsidenten vor, öffentliche Gelder veruntreut zu haben. Über Konten in Europa und in den USA soll er 70 Millionen Dollar gewaschen haben. "Portillo wird vorgeworfen, den guatemaltekischen Präsidentenpalast zu seinem persönlichen Geldautomaten gemacht zu haben", zitierte der US-Fernsehsender CNN den New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara.
Vom Krankenhaus in den Flieger
Immer wieder wurden dem damaligen Staatschef dubiose Geldgeschäfte vorgeworfen. So soll er unter anderem 15 Millionen Dollar aus dem Verteidigungshaushalt unterschlagen haben.
Kurz nach Ende seiner Amtszeit 2004 setzte er sich nach Mexiko ab, um sich einer Strafverfolgung wegen Korruptionsvorwürfen zu entziehen. 2008 schoben ihn die Mexikaner in sein Heimatland ab. Bereits 2011 hatten die USA die Auslieferung Portillos beantragt. Kurz darauf wurde er in Guatemala festgenommen. Im selben Jahr sprach ihn ein guatemaltekisches Gericht allerdings frei.
Auch sein Anwalt, Mauricio Barreondo, bezeichnete die Auslieferung seines Mandanten an die USA als illegal. Portillo war direkt von einem Krankenhaus, in dem er wegen Herz- und Lungenproblemen behandelt wurde, in das Flugzeug gebracht worden. Er sei über die Entscheidung zur Übergabe an die USA nicht informiert worden, zitierte die Zeitung "Prensa Libre" einen Kollegen des Anwalts.
nem/kle (dpa, afp)