Rajoelina gewinnt Wahl auf Madagaskar
27. Dezember 2018Die Wahlbeteiligung bei dem Votum war gering. Nur knapp über 48 Prozent der Wähler gaben ihre Stimmen in der Stichwahl am 19. Dezember ab. Das Verfassungsgericht hat nun neun Tage Zeit, das Endergebnis zu bestätigen.
Die Wahlberechtigten konnten sich mit Rajoelina (Artikelbild) und Ravalomanana zwischen zwei ehemaligen Präsidenten entscheiden, die als politische Erzfeinde gelten.
Die Amtszeit Ravalomananas von 2002 bis 2009 war von schweren Korruptionsvorwürfen überschattet gewesen. Als es zu Massenprotesten gegen ihn kam, organisierte der damalige Bürgermeister der Hauptstadt Antananarivo, Rajoelina, mit Hilfe des Militärs den Sturz des Präsidenten und trat selbst an die Staatsspitze. Die internationale Gemeinschaft schnitt Madagaskar wegen des Putsches von Hilfsgeldern ab. Bei der Wahl 2013 durften Ravalomanana und Rajoelina auf internationalen Druck hin beide nicht mehr antreten.
Rajoelina hatte im ersten Wahlgang mit rund 39 Prozent die meisten Stimmen bekommen. Der 69-jährige Ravalomanana erhielt rund 35 Prozent. Der bisherige Präsident Hery Rajaonarimampianina schied mit knapp neun Prozent schon in der ersten Runde aus. Er war erst im September zurückgetreten, um erneut kandidieren zu können.
Rajoelina und Ravalomanana hatten sich schon nach dem ersten Wahlgang gegenseitig Wahlbetrug vorgeworfen, weswegen das Ergebnis angefochten werden könnte. Nach dem ersten Wahlgang reklamierten beide Kontrahenten den Sieg für sich und wiederholten ihre Anschuldigungen gegen das jeweils andere Lager.
Keine Vorkommnisse bei Stimmabgabe
Wahlbeobachter der Europäischen Union erklärten allerdings, sie hätten keine Anzeichen auf Vergehen beobachtet. "Die Madegassen haben in friedlicher Atmosphäre in einer transparenten und gut organisierten Abstimmung gewählt", sagte der Leiter der Beobachtungsmission, Cristian Preda. Auch die Afrikanische Union lobte Madagaskar für die Durchführung der Wahl.
Die Rivalität zwischen Rajoelina und Ravalomanana prägt seit Jahren Madagaskars Politik. Die drängendsten Probleme des bitter armen Landes - Armut, Korruption und chronische Unterentwicklung - spielten im Wahlkampf kaum eine Rolle.
cgn/se (afp, dpae, rtre)