Ahmadinedschad kandidiert bei Wahl im Iran
12. April 2017Zusammen mit seinem langjährigen Stellvertreter Hamid Baghaei hat sich der iranische Ex-Präsident Mahmud Ahmadinedschad im Innenministerium in Teheran als Kandidat für die Präsidentschaftswahl registrieren lassen.
Ahmadinedschad ist im In- und Ausland hoch umstritten. Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei, dessen Wort in der Islamischen Republik praktisch Gesetz ist, hatte dem radikalen Fundamentalisten schon 2016 von einer Kandidatur abgeraten, und der 60-Jährige verzichtete.
Vergangene Woche gab er dann bekannt, dass er den eher unerfahrenen Baghaei, der als Unabhängiger antreten will, im Kampf gegen Amtsinhaber Hassan Rohani unterstützen werde - laut Beobachtern als eine Art "graue Eminenz".
Jetzt erklärte Ahmadinedschad, er stehe zu seinem Versprechen, nicht selbst anzutreten. Seine Registrierung als Kandidat diene "lediglich der Unterstützung Baghaeis". Was immer das bedeuten mag.
Die Präsidentschaftswahl im Iran findet am 19. Mai statt. Alle Kandidaten müssen sich noch der Überprüfung durch den Wächterrat stellen, der in der Vergangenheit häufig Kandidaten ausgeschlossen hatte.
Vermutlich kommt es zu einem Dreikampf
Beobachter gehen davon aus, dass es bei der Wahl zu einem Dreikampf kommen wird. Die Reformer hoffen auf eine zweite Amtsperiode von Präsident Rohani. Obwohl es ihm nicht gelungen ist, eine Annäherung an die USA zu erreichen, und der versprochene Wirtschaftsaufschwung ausgeblieben ist, genießt er weiter großen Rückhalt.
Sein ärgster Konkurrent ist der erzkonservative Kleriker Ebrahim Raeissi. Der 57-Jährige ist Kandidat des einflussreichen Klerus. Für die Hardliner geht Baghaei ins Rennen. Als Schützling Ahmadinedschads wird der 48-Jährige von Beobachtern als dessen Marionette betrachtet. Die anderen bis jetzt namentlich bekannten Kandidaten haben nur Außenseiterchancen.
uh/se (dpa, afp)